Bremer Kulturbetriebe haben sich nach der Pandemie erholt

Eine Band spielt auf der Bühne der Jazzahead ihre Musik.

Bremer Kulturbetriebe haben sich nach der Pandemie erholt

Bild: Radio Bremen

Jazzahead, Bremer Filmfest, Live-Musik und Lesungen – dieses Wochenende ist richtig was los in der Stadt. Nach der Corona-Pandemie scheint sich die Kulturbranche erholt zu haben.

Bremen behauptet sich nicht nur als regionaler, sondern auch als internationaler Schauplatz hochkarätiger Unterhaltung, Kunst und Kultur. Nachdem viel darüber berichtet wurde, wie die Veranstaltungsbranche während der Corona Pandemie gelitten und gebangt hat, gibt es jetzt die gute Nachricht: Die Branche hat sich erholt.

Die Veranstaltungsbranche ist seit der Pandemie deutlich sichtbarer. Längst ist aus der Aktion "Alarmstufe Rot" mit "forward" eine Bundesvereinigung Veranstaltungswirtschaft geworden, in der auch Bremer Betriebe aktiv sind. Ein erreichtes Ziel: Die Veranstaltungsbranche wird inzwischen beim Geschäftsklimaindex des Münchener ifo-Instituts berücksichtigt. Aktuell läuft die Prüfung der Corona-Hilfen. Trotz der anfangs relativ unbürokratischen Finanzspritzen haben nicht alle Akteure bis heute überlebt.

Mehr Veranstaltungen gegen höhere Kosten

Jörn Meyer, Chef des Bremer Metropoltheaters, sieht das gelassen: "Alles im Rahmen der normalen Marktbereinigung. Corona war da sicher nicht von Vorteil, aber hat es dann vielleicht auch beschleunigt, das ein oder andere Ende." Meyer hatte gerade zwei Abende ausverkauftes Haus – jeweils rund 1.450 Menschen haben sich Max Rabe und das Palastorchester angehört.

Als Reaktion auf die aktuellen Preissteigerungen von Strom, Gas und Versicherungen macht das Metropoltheater einfach mehr Programm. So kann es für die Veranstalter preisstabil bleiben und treue Besucher öfter begeistern.

Die Firma hinter der Messe Bremen versucht zu sparen, um weniger Kosten auf die Besucher umlegen zu müssen, sagt M3B-Chef Hans-Peter Schneider.

Die Leute möchten uns nicht mehr Geld geben, aber die, die es uns etwas verkaufen, wollen mehr haben. Wir überlegen, brauchen wir wirklich sieben Bühnen oder genügt nicht auch eine. Brauchen wir fünf Kassenhäuschen, oder können wir über den elektronischen Vertrieb dort sparen.

Hans-Peter Schneider, Chef der Messe Bremen

Verbesserungen gegenüber Vor-Corona-Jahren

Das sei übrigens einer der positiven Pandemie-Effekte: dass sich die Menschen daran gewöhnt haben, online Tickets zu kaufen, sagt Hans-Peter Schneider. Es gebe sogar neue Besucherrekorde, wie Anfang Februar bei der Bremen Classic Motorshow, zu der rund 45.000 Menschen gekommen sind: "Die Menschen wollen sich wieder treffen, unterhalten – über Jazz jetzt hier am Wochenende, oder über Intensivmedizin, offene Wunden, oder Oldtimer. Einmal pro Jahr und diesen Termin nimmt man wahr."

Das internationale Publikum und die Jazzahead Clubnacht mit Konzerten in sämtlichen Ecken der Stadt bringt Gäste und Leben. Bereits im vergangenen Jahr lagen die Übernachtungszahlen in Summe über den Vor-Corona-Werten aus 2019. Die neuen Herausforderungen heißen Personalknappheit und Inflation. So planen die Veranstalter des umsonst-und-draußen-Festivals Breminale den Verkauf von Soli-Tickets, um die Kosten stemmen zu können.

Die Ticketpreisentwicklung bleibt aber für einige Branchenvertreter aktuelles Sorgenkind, sie staunen über die Vorgaben von Newcomer-Bands. Konzerte, die sich früher schon mit etwas mehr als halbvollen Hallen gerechnet haben, brauchen inzwischen 90 Prozent Auslastung, heißt es. Insgesamt ist aber von einer gewissen Form der Normalität die Rede, es gibt genug zu tun und weder Macher noch Besucher haben Langeweile.

"Ein Kampf": Fördermittel für Bremer Festivals auf der Kippe

Bild: Radio Bremen

Autor

  • Zu sehen ist ein Porträtfoto von Mario Neumann. Blaue Augen, relativ kurze, dunkelblonde Haare. Er hat die Arme verschränkt und lächelt.
    Mario Neumann Autor

Quelle: buten un binnen.

Dieses Thema im Programm: Bremen Zwei, Der Morgen, 12. April 2024, 6:36 Uhr