Ein Postbote auf einem Postrad

Bundesnetzagentur Kommt die Post künftig seltener?

Stand: 12.06.2023 07:36 Uhr

Werden montags künftig grundsätzlich keine Briefe mehr zugestellt? Der Chef der Bundesnetzagentur, Müller, zeigt sich dafür offen. Eine Erhöhung des Portos kommt für ihn derzeit aber nicht infrage.

In Deutschland werden immer weniger Briefe zugestellt, zugleich steigen die Kosten für die Deutsche Post. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat sich deshalb offen dafür gezeigt, die Tage der Briefzustellung bei der Post zu verringern.

Noch sei die Post verpflichtet, sechs Tage pro Woche zuzustellen, sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Aber unsere Gesellschaft und unser Kommunikationsverhalten haben sich geändert", antwortete er auf die Frage, ob das Unternehmen die Montagszustellung einstellen sollte, um Kosten zu senken. In anderen Ländern seien Zustellzeiten von zwei, drei oder vier Tagen normal. "Ich bin offen, dass so etwas auch hier möglich wird", sagte Müller. Die Entscheidung liege aber beim Bundestag.

Es wird seit Längerem darüber diskutiert, die Briefzustellungen an Montagen zu beenden, da die meisten Behörden und viele Unternehmen am Wochenende nicht arbeiten. Entsprechend gibt es seltener neue Post für den Montag. 

Immer noch viele Beschwerden über die Post

Zurückhaltend äußerte sich Müller zum Antrag der Post, 2024 das Briefporto von aktuell 85 Cent zu erhöhen. Zwar habe die Zahl an Beschwerden zuletzt nach einer sehr großen Zahl im vergangenen Herbst und Winter abgenommen. Sie seien aber noch immer höher als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Ob man in dieser Situation das Porto erhöht, muss man sorgfältig prüfen", sagte Müller. Es gebe legitime Interessen der Post, aber die Netzagentur müsse auch die Kunden im Blick haben.

So sind in den ersten drei Monaten des Jahres deutlich mehr Beschwerden gegen Post- und Paketunternehmen bei der Bundesnetzagentur eingegangen. Es waren 8515 und damit fast doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum, teilte die Behörde der Funke Mediengruppe mit. Häufiger Beschwerdegrund waren demnach der Verlust oder die Beschädigung von Briefen und Paketen.