Ein Schild weist in Nordbayern auf Hochwasser hin

Viele Bundesländer betroffen Dauerregen verschärft Hochwasserlage

Stand: 24.12.2023 12:06 Uhr

Viel Wasser von oben: Angesichts des Dauerregens steigt in mehreren Gegenden Deutschlands die Hochwassergefahr. Es gibt Warnungen unter anderem für Niedersachsen, NRW, Bayern und Sachsen.

Heftiger Regen lässt in vielen Gegenden Deutschlands das Wasser in den Flüssen ansteigen. Einige Gebiete wurden bereits überschwemmt. Es gelten Hochwasserwarnungen. Flüsse sind bereits über die Ufer getreten, an anderen Orten wird wegen andauernder Regenfälle damit gerechnet.

Nach dem Dauerregen steigt in vielen Teilen Deutschlands die Hochwassergefahr

F. Held / M. Landes, MDR, tagesschau, 24.12.2023 20:00 Uhr

In Niedersachsen wurde an den meisten Pegel-Stellen inzwischen Hochwasser gemessen. In Rodenberg im Landkreis Schaumburg an der Aue wurden die Bewohner aufgerufen, Wertsachen aus ihren Kellern zu räumen, Eimer und Pumpen bereitzuhalten und sich in den ersten Stock ihrer Häuser zubegben. Laut dem Bürgermeister fließe das Wasser inzwischen über das Wehr. Die Einwohner seien in der Nacht bereits mit Sirenen gewarnt worden.

Krisenstäbe eingerichtet

Andernorts ist die Lage ebenfalls angespannt. Das Wasser in der Leine steigt weiter an. Nach Prognose des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz ist nicht absehbar, wann der Scheitelpunkt erreicht wird. Auch an Fulda, Werra und Weser steigt das Wasser weiter. Im Nordwesten Niedersachsens wird ebenfalls mit Hochwasser gerechnet.

Im Süden des Bundeslandes haben einige Gemeinden Krisenstäbe eingerichtet, um vorbereitet zu sein. Die Flüsse Weser, Leine, Fuhse, Aller, Schunter und Oker haben die zweithöchste Meldestufe 3 erreicht. In einigen Region mussten bereits Entwässerungsgräben ausgepumpt werden, weil sie zu voll waren, Flüsse wurden teils abgeleitet oder es wurden mobile Deiche aufgestellt, um Gebäude zu schützen.

NRW: Weser erreicht Warnschwelle 3

In Nordrhein-Westfalen hat die Weser als erster Fluss die Warnschwelle 3 erreicht. Auch mehrere andere Flüsse führen Hochwasser, bisher sind die Stände aber nicht nennenswert gestiegen. Das könnte sich aber ändern, denn es wird mit weiterem Regen gerechnet. Sorgen machte etwa in Oberhausen ein aufgeweichter Deich an der Ruhr, wie die Feuerwehr mitteilte. Der Dauerregen machte auch der Bahn zu schaffen: In Herdecke wurden Gleise der Strecke zwischen Dortmund und Hagen unterspült.

Angespannte Lage im Osten Deutschlands

In Sachsen-Anhalt gab die Hochwasservorhersagezentrale Warnungen für Mulde, Aller und Havel heraus. An mehreren Messstellen des Landes waren die Alarmstufe 1 und 2 überschritten, in Wolmirstedt im Landkreis Börde sowie in Tylsen im Altmarkkreis Salzwedel sogar die Alarmstufe 3.

Auch in Teilen Sachsens verschärfte sich die Hochwasserlage. An mehreren Pegeln wurde am Vormittag der Wert für die Alarmstufe 3 erreicht - etwa in Chemnitz. Allerdings gab es auch einen Hoffnungsschimmer. Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hat sich das Regengebiet über Sachsen stark abgeschwächt. Deshalb werde die Mulde, an der unter anderem Zwickau liegt, vermutlich nicht wie befürchtet auf Alarmstufe 4 kommen.

In Thüringen, vor allem im Norden, wurden bereits Keller und Straßen überschwemmt. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz. An drei Orten galt die höchste Hochwassermeldestufe. Das Thüringer Landesamt für Umwelt geht jedoch von einer Beruhigung der Lage aus, mit Ausnahme des Gebietes der Werra.

Sturmtief "Zoltan" bringt besorgniserregend hohe Niederschläge

Jan Koch, WDR, tagesschau, 23.12.2023 20:00 Uhr

Bayern rechnet mit Überschwemmungen

In Bayern spitzt sich die Lage wegen der andauernden Niederschläge ebenfalls zu. Laut Hochwassernachrichtendienst ist das Wasser nördlich der Donau bereits kräftig gestiegen. Hochwasser gebe es schon in Oberfranken und in der Oberpfalz. Niederbayern, Unter- und Mittelfranken sowie Schwaben können auch betroffen sein. Erwartet wird, dass die Wasserstände an den Weihnachtstagen teils weiter steigen und auch bebaute Gebiete überschwemmt werden können.

Rhein-Schifffahrt teilweise eingestellt

Auch in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg steigen die Wasserstände der Flüsse und Bäche. Die Schifffahrt auf dem Rhein wurde teils eingestellt. Bereits seit Tagen gelten für die Schiffsführer Auflagen wie gedrosseltes Tempo oder das Fahren in der Mitte des Flusses. Die Wasserschutzpolizei sagte dem SWR, der Pegel Maxau liege über der kritischen Marke von 7,50 Meter. Deswegen fahren derzeit zwischen Iffezheim und Germersheim keine Schiffe.

Von Hochwasser betroffen sind derzeit Neckar, Kocher, Main und Jagst. Die Hochwasservorhersagezentrale geht davon aus, dass der Main bei Wertheim noch weiter steigen wird. Unklar ist, wann der Höchststand erreicht sein wird.

Unwetterwarnungen wegen Dauerregens

Der Deutsche Wetterdienst gab wegen des Dauerregens eine Warnung heraus für Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und Sachsen. "Die Dauerregenlage dauert teilweise bis zum Montag, dem 1. Weihnachtstag, an", hieß es darin. "Bis dahin fallen in den Mittelgebirgen, teilweise auch bis in die Vorländer reichend, aufsummiert seit Donnerstag, insgesamt 40 bis 80 Liter pro Quadratmeter in 2 bis 4 Tagen." In Staulagen seien sogar 80 bis 120 Liter möglich. Dies betreffe vor allem die westlichen Mittelgebirge, aber auch Oberharz, Fichtelgebirge und den Bayerischen Wald.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 24. Dezember 2023 um 13:05 Uhr.