Interview

Grube im tagesthemen-Interview Brot und Butter statt Börsengang

Stand: 22.07.2010 21:47 Uhr

Die Bahn produziert Negativschlagzeilen am laufenden Band - und Bahnchef Grube sieht einen Börsengang seines Unternehmens in weiter Ferne. Er wolle zunächst das "Butter- und Brotgeschäft" in Ordnung bringen, sagte er im tagesthemen-Interview. Bei den jüngsten Pannen gebe es "nichts zu beschönigen".

Bahnchef Rüdiger Grube sieht nach eigenen Worten keinen Börsengang seines Unternehmens in der nächsten Zeit. Dieser sei "kein Selbstzweck", sagte er im Interview mit den tagesthemen. Einen Bösengang mache man dann, wenn man den Unternehmenswert realisieren könne. Das sei jetzt überhaupt nicht der Fall. Momentan habe er "keine Zeit", sich um einen Börsengang zu kümmern, sagte Grube weiter: "Mein Ziel ist es eindeutig, das Kerngeschäft in Ordnung zu bringen". Geldverdienen und Qualität gehörten für ihn bei der Führung der Bahn zusammen.

Grube entschuldigte sich erneut für die Pannen bei den ICE-Klimaanlagen: "Da gibt es nichts zu beschönigen." Man arbeite hart an einer Verbesserung der Lage. Er und seine Kollegen ärgerten sich wohl am meisten über die Vorfälle: "Wir haben ein Leistungsversprechen abgegeben, und das müssen wir auch einlösen." Das "Butter- und Brotgeschäft" der Bahn müsse funktionieren.

Der Konzernchef verwies aber auch darauf, dass in den vergangenen Tagen nur 0,32 Prozent der täglich 34.000 Bahnfahrten ausgefallen seien. Dennoch sei natürlich jeder ausgefallene Zug einer zu viel.

Krisengipfel in Berlin

Am Vormittag war Grube mit Verkehrsminister Ramsauer und Bundestagsabgeordneten wegen der wiederholten ICE-Pannen zu einem Krisentreffen zusammengekommen. Dabei versprach er Hitzeopfer Entschädigungszahlungen in Höhe von 500 Euro auch, wenn diese keinen ärztlichen Attest vorlegten. Politiker kritisierten nach dem Treffen, dass es überhaupt zu den Pannen gekommen sei.

Zuvor hatte Grube den ICE-Herstellern vorgeworfen, schlechte Qualität abgeliefert zu haben. Diese wiesen die Vorwürfe zurück.