
Appell an US-Präsident Obama Snowden hofft auf Begnadigung
Seit 2013 lebt der Whistleblower Snowden im russischen Exil. Jetzt appellierte er in einem Interview mit der Zeitung "The Guardian" an US-Präsident Obama, ihm Begnadigung zu gewähren. Die Enthüllungen über die Überwachung der NSA seien "moralisch und ethisch" richtig gewesen.
In seiner Heimat drohen dem Whistleblower Edward Snowden bis zu 30 Jahre Haft - wegen angeblicher Spionage. 2013 hatte er Tausende von Dokumenten öffentlich gemacht, die die weltweite Massenausspähung durch den amerikanischen Geheimdienst National Security Agency (NSA) belegen. Snowden floh ins Exil nach Russland.
Doch der 33-Jährige hofft auf eine Rückkehr in sein Heimatland - und zwar mithilfe der Begnadigung durch Präsident Barack Obama, bevor dieser sein Amt im Januar abgibt. Diesen Wunsch äußerte der frühere CIA-Mitarbeiter im Interview per Videostream mit der Zeitung "The Guardian". Die Offenlegung der NSA-Überwachung sei "moralisch und ethisch" richtig gewesen, hieß es von Snowden.
In New York starteten Bürgerrechtsorganisationen im Internet eine Kampagne, um den Begnadigungsgesuch Snowdens zu unterstützen. Die erforderlichen 100.000 Unterschriften, die eigentlich innerhalb von 30 Tagen hätten gesammelt werden müssen, kamen in wenigen Stunden zusammen.
Politischer Wandel nach Enthüllungen
Die Menschen hätten von den Folgen der Veröffentlichung profitiert, betonte Snowden: Der amerikanische Kongress, die US-Gerichte und auch der Präsident selbst hätten ihre politischen Strategien als Konsequenz der NSA-Affäre geändert. Gleichzeitig betonte Snowden, dass es nie einen Beweis dafür gegeben habe, dass jemand persönlich Schaden aufgrund der Aufdeckung erlitten habe.
Natürlich gebe es Gesetze, an die man sich halten müsse, räumte Snowden ein. Aber gerade dafür existiere schließlich das Mittel der Begnadigung - um Ausnahmen zu gewähren. Es gehe um "die Dinge, die der Schrift nach ungesetzlich erscheinen, aber wenn wir auf sie moralisch schauen, wenn wir auf sie ethisch schauen und wenn wir auf die Resultate schauen, dann wird klar, dass diese Dinge notwendig sind", sagte Snowden.
Snowden will raus aus der Aufmerksamkeit
Der Whistleblower zeigte sich zuversichtlich, dass er "zu gegebener Zeit" nach Hause zurückkehren könne. Und er äußerte noch eine weitere Hoffnung: Dass er nach der Begnadigungskampagne und dem Erscheinen des Kinofilms über seine Geschichte endlich aus dem öffentlichen Fokus rücken könne: "Ich hoffe wirklich, dass es dann vorbei ist. Das wäre das größte Geschenk, das man mir machen könnte."