Ägyptens Ex-Präsident in Gefangenschaft EU verlangt Freiheit für Mursi

Stand: 22.07.2013 22:05 Uhr

Die EU-Außenminister fordern die Freilassung des gestürzten ägyptischen Präsidenten Mursi. Auch seine Familie geht in die Offensive und droht mit juristischen Schritten. Unterdessen kamen bei neuen Ausschreitungen mehrere Menschen ums Leben.

Die Europäische Union macht sich für die Befreiung des entmachteten ägyptischen Machthabers Mohammed Mursi stark: In einer gemeinsamen Stellungnahme riefen die EU-Außenminister die ägyptische Führung auf, "alle politischen Gefangenen freizulassen, einschließlich Mohammed Mursi". Die Minister zeigten sich "tief besorgt" über die Lage in Ägypten und forderten schnelle Neuwahlen.

Mursi war am 3. Juli nach Massenprotesten gegen seine islamistische Herrschaft gestürzt worden. Seitdem wird er an einem unbekannten Ort und ohne formelle Anklage festgehalten. Weder Angehörige noch Anwälte hatten bislang Zugang zu ihm.

Familie spricht von Entführung

Die Familie Mursis erhob schwere Vorwürfe gegen das Militär. Der Armeekommandant Abdel Fatah al-Sisi und die anderen Putschführer hätten Mursi entführt, sagte dessen Sohn Osama auf einer Pressekonferenz in Kairo.

Die Familie wolle nun juristisch gegen die Gefangennahme vorgehen. Man wolle auch erreichen, dass sich internationale Menschenrechtsorganisationen mit dem Fall befassen. Das ägyptische Außenministerium hatte zuvor mitgeteilt, dass es Mursi gut gehe und er zu seiner eigenen Sicherheit festgehalten werde.

Tote bei neuen Ausschreitungen

Unterdessen wurde bei neuen gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern und Gegnern Mursis in Ägypten am Montag ein Mann und in der Nacht zu Dienstag ein weiterer Mann getötet. Etwa 40 Menschen wurden verletzt

Den Berichten zufolge sollen Hunderte Mursi-Anhänger in der Nähe der Universität demonstriert haben, als es zu Zusammenstößen mit Anwohnern, Straßenverkäufern und Passanten gekommen sei. Die Polizei habe Tränengas eingesetzt, um die Gewalt zu unterdrücken. Mehrere Auto seien demoliert und angezündet worden. Außerdem seien Gewehrschüsse abgegeben und Steine geworfen worden.