Letzter Ausweg aus der Krise GM geht in die Insolvenz

Stand: 01.06.2009 17:17 Uhr

Der hoch verschuldete US-Autokonzern General Motors hat Insolvenz angemeldet. 101 Jahre nach der Firmengründung soll der bisherige Opel-Mutterkonzern nun verstaatlicht werden. Der größte US-Autobauer reichte den Antrag bei einem Insolvenzgericht in New York ein.

Der General-Motors-Konzern hat Insolvenz angemeldet. Der einst weltgrößte Autobauer beantragte nach Kapitel 11 des US-Insolvenzrechts Gläubigerschutz, wie GM mitteilte. Es ist der größte Bankrott in der Geschichte der US-Industrie. Zur Sanierung soll der bisherige Opel-Mutterkonzern mehrheitlich verstaatlicht werden.

Ziel eines Gläubigerschutzverfahrens ist es, dass sich das hochverschuldete Unternehmen unter Beteiligung der Regierung umstrukturiert. Dabei ist es vor dem Zugriff der Gläubiger geschützt. Obama hatte dem Konzern bis heute ein Ultimatum gestellt: Die Konzernführung sollte entweder einen Sanierungsplan vorlegen oder das Unternehmen würde in die geordnete Insolvenz geführt.

Mehr als 35.000 Jobs gehen verloren

Die Staatshilfen werden auf insgesamt 50 Milliarden Dollar veranschlagt, 20 Milliarden davon wurden bereits bezahlt. Der Staat soll nach Angaben eines US-Regierungsvertreters 60 Prozent der GM-Anteilte übernehmen. Kanada wird GM demnach einen Kredit von 9,5 Milliarden Dollar gewähren und dafür einen Anteil von zwölf Prozent an dem Unternehmen erhalten. 17,5 Prozent würden an einen Fond der Automobilarbeitergewerkschaft UAW gehen.

Der Konzern soll in einen "guten" und einen "schlechten Teil" aufgespalten werden: Marken wie Chevrolet und Cadillac, die als überlebensfähig gelten, sollen die Insolvenz rasch wieder verlassen, andere wie etwa Hummer, Saturn und die schwedische Tochter Saab dürften abgestoßen werden. Die Marke Pontiac wird aufgegeben. Weltweit sollen mehr als 35.000 Stellen gestrichen werden, es dürften weniger als 200.000 Jobs übrigbleiben.

GM Europe setzt Geschäftsbetrieb fort

Der europäische Ableger von General Motors, GM Europe, setzt seinen Geschäftsbetrieb trotz der Insolvenz des US-Konzerns fort. GM Europe bestätigte in einer Presseerklärung, dass das Unternehmen nicht in das gerichtlich beaufsichtigte Verfahren der amerikanischen Muttergesellschaft einbezogen sei. Der deutsche Hersteller Opel konnte gerade noch rechtzeitig vor der Insolvenz gerettet werden und neue Investoren finden. Die Zusage der deutschen Regierung für eine Brückenfinanzierung sowie ein Vorvertrag für eine Partnerschaft mit dem Autozulieferer Magna lägen laut Presseerklärung vor.

Am Wochenende hatte ein Großteil der GM-Gläubiger zugestimmt, ihre ausstehenden Gelder in Anteile am neu strukturierten Konzern GM einzutauschen, was das Insolvenzverfahren erleichtern dürfte. Sie sollen zehn Prozent des neuen Konzerns erhalten, später möglicherweise weitere 15 Prozent. Wie die "New York Times" berichtet, stehen die Gläubiger, die dem neuen Angebot zugestimmt haben, für gut die Hälfte von 27 Milliarden Dollar GM-Schulden.

Die "Blitz-Insolvenz" soll nach Angaben des US-Regierungsvertreters innerhalb von drei Monaten abgeschlossen sein. Auch die jüngste Zustimmung der mächtigen Autogewerkschaft UAW zu drastischen Einschnitten gilt als wichtige Voraussetzung für ein zügiges Verfahren.