Eine Bewohnerin eines zerstörten Hauses in Kiew bringt ihr Eigentum in Sicherheit

UN-Schätzung für 2024 Fast 15 Millionen Hilfsbedürftige in der Ukraine

Stand: 09.01.2024 15:09 Uhr

Die Vereinten Nationen rechnen in diesem Jahr mit etwa 14,6 Millionen Ukrainern, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind. Auch wegen des strengen Winters sei eine kontinuierliche Hilfsoperation dringend nötig.

Wegen des russischen Angriffskrieges sind in der Ukraine UN-Schätzungen zufolge in diesem Jahr 40 Prozent der Bevölkerung also mehr als 14,6 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Das UN-Nothilfebüro (OCHA) braucht dafür 3,1 Milliarden Dollar (2,8 Milliarden Euro) und bittet um Spenden, wie ein OCHA-Sprecher in Genf sagte.

Das ist weniger als für 2023, als das OCHA 3,95 Milliarden Dollar für die Ukraine veranschlagt hatte. Von der Summe kamen aber nach der OCHA-Statistik bislang nur rund 64 Prozent zusammen.

Kritische Lage in der Ukraine

Spendenaufrufe werden den Angaben zufolge immer weniger gedeckt. Die Vereinten Nationen hätten daher weltweit einen neuen Fokus nur noch auf die Menschen gerichtet, die in allergrößter Not sind, und Programme gekürzt, sagte der Sprecher. Deshalb seien manche Spendenaufrufe in diesem Jahr kleiner als in vorangegangenen Jahren.

Täglich würden Zivilisten getötet und verletzt sowie Wohnungen und lebenswichtige Infrastruktur zerstört, sagte der stellvertretende OCHA-Sprecher Jens Laerke. Hinzu komme ein bislang harscher Winter in der Ukraine. Eine kontinuierliche humanitäre Operation großen Umfangs sei jetzt so dringend wie je zuvor.

Millionen Ukrainer geflohen

Zur Unterstützung der Nachbarländer der Ukraine, die Flüchtlinge aufgenommen haben, benötigen die Vereinten Nationen in diesem Jahr eine Milliarde Dollar.

Seit Beginn des Krieges sind nach UN-Angaben rund 6,3 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer aus dem Land geflohen. Davon hätten 5,9 Millionen Menschen in anderen Staaten Europas Schutz gesucht. Innerhalb der Ukraine harrten weitere 3,7 Millionen Binnenflüchtlinge aus. Rund ein Viertel der Bevölkerung sei somit vertrieben.