Papst Franziskus grüßt bei der Messe während seines Besuchs in Ungarn

Freiluftmesse in Budapest Franziskus wirbt in Ungarn für "offene Türen"

Stand: 30.04.2023 12:49 Uhr

Papst Franziskus hat bei einer Freiluftmesse in Budapest für Toleranz und die Aufnahme von Migranten geworben. Damit distanzierte er sich von der Politik des ungarischen Ministerpräsidenten Orban - der saß im Publikum.

Zum Abschluss seines dreitägigen Besuchs in Ungarn hat Papst Franziskus für Offenheit und Toleranz geworben. Es sei traurig und tue weh, "verschlossene Türen gegenüber Menschen zu sehen", sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche während einer Messe unter freiem Himmel in Budapest.

"Öffnen wir die Türen", sagte er vor Tausenden Gläubigen und nannte Fremde, Migranten und Arme als Beispiele, zudem Menschen, die "aus der Reihe tanzen". "Füreinander offen und integrierend sein, um Ungarn zu helfen, in der Geschwisterlichkeit zu wachsen, die der Weg des Friedens ist", sei das Gebot der Stunde, betonte Franziskus.

Auf Distanz zu Orban

Damit widersprach der 86-Jährige dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, der die Einwanderung von Migranten ablehnt und deswegen Zäune an der Grenze zu Serbien errichten ließ. Orban, der sich selbst als Beschützer christlicher Werte präsentiert, nahm an der Messe teil. Auch Staatspräsidentin Katalin Novak und der Budapester Oberbürgermeister Gergely Karacsony waren anwesend. Der grün-liberale Karacsony ist ein politischer Gegenspieler des rechtspopulistischen Orban. Karacsony hatte sich gestern mit dem Papst getroffen.

Auf den Platz vor dem ungarischen Parlament fanden ungefähr 25.000 Menschen Platz. Tausende Gläubige verfolgten die Messe außerhalb des Areals auf Großbildleinwänden.

Viele Gläubige besuchen die Freiluftmesse mit Papst Franziskus in Ungarn.

Ungefähr 25.000 Menschen hatten sich bei sonnigem Wetter auf dem Platz vor dem Parlament versammelt, um den Papst zu sehen.

Das "gepeinigte ukrainische Nachbarvolk"

Nach dem Gebet erwähnte Franziskus erneut den Frieden und erinnerte an das "gepeinigte ukrainische Nachbarvolk und das russische Volk". Er plädierte für eine "Zukunft der Hoffnung und nicht des Krieges" und eine "Welt der Geschwisterlichkeit und nicht der Mauern". Der katholische Geistliche würdigte die Hilfe Ungarns für ukrainische Kriegsflüchtlinge. Gestern hatte er mit Menschen aus der Ukraine gesprochen.

Im Anschluss an die Freiluftmesse wird Franziskus noch eine Veranstaltung in Budapest absolvieren, bevor er nach Rom zurückkehrt. Er spricht an der katholischen Péter-Pázmány-Universität über europäische Kultur.

Elisabeth Pongratz, ARD Rom, zzt. Budapest, tagesschau, 30.04.2023 13:22 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 30. April 2023 um 12:00 Uhr.