Ein Granatenloch ist auf der Tschonhar-Brücke zu sehen.

Wichtige Versorgungsrouten Ukraine meldet Angriffe auf Krim-Brücken

Stand: 07.08.2023 04:59 Uhr

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben zwei Autobahnbrücken zur Krim attackiert. Ziel waren demnach wichtige Versorgungsrouten Russlands. Die Besatzer berichteten von Schäden, auch sei ein Mensch verletzt worden.

Zwei Autobahnbrücken zur von Russland annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim sind gestern nach Angaben aus Kiew und Moskau Ziel eines ukrainischen Angriffs geworden. Laut einer Mitteilung des ukrainischen Militärs im Mitteilungsdienst Telegram griffen die ukrainischen Streitkräfte gegen 15 Uhr Ortszeit zwei wichtige Versorgungsrouten der russischen Besatzer an - die Brücken von Tschonhar und Henitschesk.

Die Tschonhar-Brücke zwischen der Krim und dem ukrainischen Festland sei von einer Rakete getroffen und beschädigt worden, schrieb der Besatzungschef des Gebiets Cherson, Wladimir Saldo, auf Telegram. Auch etwas weiter nordöstlich bei Henitschesk sei eine Brücke mit mehreren Raketen beschossen und auch eine nahe gelegene Gasleitung beschädigt worden. Ein Mensch sei verletzt worden.

Karte Ukraine Russland mit Noworossijsk und Lage der Krim Brücke , schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Saldo veröffentlichte zwei Fotos, die ein größeres Loch in der Fahrbahn der Tschonhar-Brücke zeigen sollen. Später von ukrainischen Medien publizierte Fotos zeigen ebenfalls die Beschädigung der Brücke. Ukrainische Medien veröffentlichten am Abend auch Fotos, die massive Schäden an der zweispurigen Henitschesk-Brücke zeigen. Unabhängig zu überprüfen waren die Angaben zunächst nicht.

Mehrere Verbindungen gesperrt

Die russischen Besatzungsbehörden der Krim berichteten zunächst über nur zwei Verbindungswege zum Festland, die im Norden der Halbinsel noch für den Verkehr offenblieben. Die rund 70 Kilometer lange Route zwischen der Stadt Dschankoj im Norden der Krim und Nowooleksijiwka im Süden des russisch besetzten Gebiets Cherson ist demnach komplett gesperrt. Die Landverbindung bei Henitschesk wird von den Besatzungsbehörden derzeit ebenfalls nicht als eine mögliche Autoverbindung zur Krim angegeben. Am Abend gab der russische Zivilschutz zudem die Sperrung der Fährverbindung zur Krim über die Straße von Kertsch bis zum Montagmorgen bekannt.

Die Tschonhar-Brücke ist eine wichtige Nachschubroute für die russische Armee, die mittlerweile seit mehr als 17 Monaten einen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Sie wurde in diesem Sommer bereits mehrfach von den Ukrainern im Zuge ihrer Gegenoffensive angegriffen. Kiew will alle von Russland besetzten Teile seines Staatsgebiets befreien - dazu zählt auch die bereits 2014 völkerrechtswidrig von Moskau einverleibte Krim.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 06. August 2023 um 23:00 Uhr.