Prinz Charles bei der Parlamentseröffnung
Hintergrund

Charles I. und Charles II. Namensvettern aus unruhigen Zeiten

Stand: 09.09.2022 09:02 Uhr

Charles III. ist der neue König. Seine Namensvettern Charles I. und Charles II. regierten im 17. Jahrhundert. Der eine wurde enthauptet, der andere war jahrelang auf der Flucht und hinterließ viele uneheliche Nachkommen. Ein Rückblick.

Als der neue König Charles III. im Herbst 1948 geboren wurde, sollte seine Name keine Anlehnung an die Könige Charles I. oder II. sein. Die damalige Kronprinzessin Elizabeth und ihr Mann Philip fanden den Namen einfach schön, wie sie später sagten. Tatsächlich hatten die beiden erstens Könige mit dem Namen Charles unruhige Amtszeiten.

Ihre Regentschaften fielen in die Zeit der Religionskonflikte und des Englischen Bürgerkriegs (1642-1649). Charles I., der 1625 im Alter von 24 Jahren die Krone übernahm und im Dreißigjährigen Krieg einen scharf protestantischen und zugleich chaotischen außenpolitischen Kurs verfolgte, war von der Idee des Gottesgnadentums überzeugt. Er setzte sich mehrfach über die Beschlüsse des Parlaments und dessen Rechte hinweg.

Dabei überschätzte der seine Macht, trotz einiger Warnsignale wie der Hinrichtung seines wichtigsten Beraters, des Earl of Strafford. Weil er nicht einlenkte, wurde er im Januar 1649 wegen Hochverrats enthauptet. Seine Überreste ruhen in Schloss Windsor.

Geschickter als der Vater

Der künftige Charles II. war bei der Hinrichtung seines Vaters erst 18 Jahre alt. Als neuer König musste er vor Oliver Cromwell und der ausgerufenen Republik zunächst nach Schottland und dann in die Normandie ausweichen. Erst nach Cromwells Tod 1658 konnte er 1660 als König zurückkehren. Er ließ Cromwell exhumieren und köpfen.

Charles II. regierte zwar geschickter als sein Vater - aber auch er ging von seinem Gottesgnadentum aus und löste mehrfach das Parlament auf. Der König überlebte 1683 ein Mordkomplott und starb 1685 mit 54 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Noch auf dem Totenbett trat er zum Katholizismus über. Zwar fehlte ihm ein legitimer Thronerbe - doch die große Schar illegitimer Kinder erkannte der auch als "Merry Monarch" ("Vergnügter Monarch") bekannte Charles II. fast alle offiziell an und verlieh ihnen Adelstitel.

Seine bis heute bekanntesten Nachkommen sind Diana und Camilla - die beiden Ehefrauen von Charles III.