Der Himmel über Kiew leuchtet orange, nachdem eine Drohne explodierte.

Russischer Angriffskrieg Viele Tote nach Angriffen auf die Ukraine

Stand: 25.05.2025 13:17 Uhr

Die Ukraine hat zwölf Todesopfer nach nächtlichen russischen Angriffen gemeldet. Präsident Selenskyj sprach von den schlimmsten Angriffen seit Kriegsbeginn und forderte schärfere Sanktionen.

Bei russischen Drohnenangriffen auf die Ukraine sind Behörden zufolge mehrere Menschen getötet worden. In der ukrainischen Hauptstadt Kiew wurden laut ukrainischen Sicherheitskreisen mindestens vier Menschen getötet. In der Region Schytomyr im Nordwesten des Landes waren Rettungsdiensten zufolge unter den Opfern drei Minderjährige im Alter von acht, zwölf und 17 Jahren.

Der stellvertretende Armeeleiter der Region Chmelnyzkyj, Mykola Kalaschnyk, meldete zudem vier Tote westlich von Kiew. Im südukrainischen Mykolajiw gebe es einen Toten. "An 22 Orten wurden feindliche Luftangriffe gemeldet, und an 15 Orten fielen Trümmer von abgeschossenen Raketen und Drohnen herab", erklärte die Luftwaffe. 

Bei den Angriffen habe es auch Dutzende Verletzte gegeben, hieß es von ukrainischen Behörden. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko schrieb auf der Plattform Telegram, allein in einem Studentenwohnheim seien beim Einschlag einer Drohne vier Menschen verletzt worden. Er erklärte, es gebe einen "Angriff" auf die Stadt, aber die Flugabwehr sei aktiv. "Bleiben Sie in Schutzräumen", schrieb er. 

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Fast 300 Drohnen und 68 Raketen

Russische Drohnenangriffe wurden auch aus Charkiw im Osten, Mykolajiw im Süden sowie der Hafenstadt Odessa gemeldet. Die russischen Kampfdrohnen griffen die Hafenstadt in mehreren Wellen aus verschiedenen Richtungen an, berichtete die Agentur Unian.

Im Zuge der Drohnenangriffe in der Nacht startete Russland offenbar auch Raketen mit Kurs auf die Ukraine. Die Lenkwaffen vom Typ "Kalibr" seien von Schiffen im Schwarzen Meer sowie von Bombern vom Typ "Tupolew Tu-95" und "Tu-160" abgefeuert worden, berichteten ukrainische Medien unter Berufung auf die Flugabwehr.

Insgesamt meldete die Ukraine in der Nacht Angriffe mit 298 Drohnen und 69 Raketen. Wie die Luftwaffe weiter mitteilte, konnten 266 Drohnen und 45 Raketen abgeschossen werden.

Selenskyj fordert Druck auf Moskau

Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge waren die Angriffe der vergangenen Nacht in Zahlen gemessen die schlimmsten seit Kriegsbeginn. Rettungskräfte seien in mehr als 30 ukrainischen Städten und Dörfern im Einsatz, schrieb er auf der Plattform X. Russland warf er Terror vor: "Dies darf nicht ignoriert werden. Das Schweigen Amerikas und das Schweigen anderer Länder der Welt ermutigen Putin nur."

Es handele sich um absichtliche Schläge gegen einfache Städte, so Selenskyj. Wohnhäuser seien zerstört und beschädigt worden. Die Brutalität könne nur mit wirklich starkem Druck gestoppt werden. "Sanktionen werden sicherlich helfen."

Schon in der Nacht auf Samstag wurde die ukrainische Hauptstadt von massiven russischen Angriffen getroffen: Die Ukraine meldete 250 Drohnenangriffe, außerdem Luftangriffe mit 14 Raketen. 15 Menschen seien verletzt worden. In Odessa am Schwarzen Meer gab es der Ukraine zufolge drei Tote.

Russland meldet ebenfalls Angriffe aus der Luft

Auch Moskau sprach am Sonntagmorgen von Angriffen auf seine Hauptstadt: Über Russland sind nach Regierungsangaben in der Nacht 110 aus der Ukraine kommende Drohnen unschädlich gemacht worden. Davon seien 13 über dem Gebiet Moskau und der an die Hauptstadt angrenzenden Region Twer abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. 

Nach Angaben der russischen Zivilluftfahrtbehörde wurde der Flugverkehr an mindestens vier Flughäfen eingeschränkt, darunter der größte Moskauer Flughafen Scheremetjewo.

Trotz der massiven Angriffe schlossen Russland und die Ukraine heute den in Istanbul vereinbarten Gefangenenaustausch ab. Jeweils 303 Gefangene seien ausgeliefert worden, berichteten beide Seiten übereinstimmend. Am Freitag waren in einem ersten Schritt je 390 Gefangene freigekommen, am Samstag dann in der zweiten Etappe je 307.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. Mai 2025 um 08:00 Uhr.