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Uran-Anreicherung im Iran Neue IAEA-Vorwürfe gegen Teheran

Stand: 31.05.2025 21:44 Uhr

Während die USA und der Iran über ein Atomabkommen verhandeln, erhebt die IAEA neue Vorwürfe: So sei fast waffentaugliches Uran im Iran stark angestiegen - und es habe geheime Nuklearaktivitäten gegeben. Der Iran dementiert, Israel ist alarmiert.

Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA hat einen Bericht mit neuen Vorwürfen gegen den Iran veröffentlicht. Demnach hat Teheran in der Vergangenheit an drei seit langem untersuchten Standorten geheime Nuklearaktivitäten ausgeführt. Das dabei verwendete Material sei den Vereinten Nationen nicht gemeldet worden, teilte die IAEA mit.

Zudem habe sich die iranische Produktion beinahe waffentauglichen Urans während der Atomverhandlungen stark erhöht. Demnach verfügt Teheran nun bereits über fast 409 Kilogramm an Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 Prozent. Seit dem letzten Quartalsbericht der IAEA vom Februar ist die Menge demnach um rund 49 Prozent gestiegen. Etwa 42 Kilogramm würden für eine Atomwaffe ausreichen, falls dieses Uran noch ein wenig höher auf 90 Prozent angereichert würde, heißt es laut der Nachrichtenagentur dpa in diplomatischen Kreisen. 

Der Iran selbst nannte den Bericht "politisch motiviert". Er wiederhole "haltlose Anschuldigungen", berichteten staatliche Medien, die die Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Auf jegliche Bemühungen der IAEA, gegen Teheran vorzugehen, werde man mit geeigneten Maßnahmen reagieren, hieß es demnach weiter.

Laut Netanjahu "keinerlei zivile Rechtfertigung"

Israels Premierminister Benjamin Netanjahu forderte die internationale Gemeinschaft zu raschem Handeln auf. Die Welt müsse den Iran jetzt stoppen, hieß es in einer vom Büro des israelischen Regierungschefs verbreiteten Mitteilung.

Netanjahu sieht sich in seinen Warnungen der vergangenen Jahre bestätigt: "Das iranische Atomprogramm dient nicht dem Frieden." Dies werde mit dem Bericht nun deutlich. "Ein solches Maß an Anreicherung gibt es nur in Ländern, die aktiv nach Atomwaffen streben, und hat keinerlei zivile Rechtfertigung", sagte Netanjahu. Nach seinen Worten ist der Iran "fest entschlossen, sein Atomwaffenprogramm zu vollenden".

Laut Iran offenbar neuer US-Vorschlag für Atomabkommen

Dem Iran liegen zudem nach eigenen Angaben Informationen über einen US-Vorschlag für ein mögliches neues Atomabkommen vor. Omans Außenminister Badr al-Bussaidi sei nach Teheran gekommen, "um Bestandteile eines amerikanischen Vorschlags zu präsentieren", teilte der iranische Außenminister Abbas Araghtschi im Onlinedienst X mit. Dazu postete er ein Foto, das die beiden Männer zeigen soll. Teheran werde "auf angemessene Weise" reagieren, schrieb Araghtschi.

Die USA und der Iran verhandeln seit April über ein mögliches neues Atomabkommen. Die USA fordern den kompletten Verzicht des Iran auf eine Urananreicherung. Teheran lehnt dies ab und verweist auf sein Recht auf Nuklearkapazitäten zur zivilen Nutzung, insbesondere zur Energiegewinnung. Die fünfte Runde der Gespräche hatte am Freitag vergangener Woche in Rom unter Vermittlung des Oman stattgefunden. Nach Angaben aus US-Kreisen verliefen die Gespräche "konstruktiv".

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk in den Nachrichten am 31. Mai 2025 um 19:00 Uhr.