Techniker bereiten die Sojus-2.1b-Rakete mit ihrem Luna-25-Lander für die anstehende russische Mondmission vor.

Erstmals seit 50 Jahren Russische Mondmission soll am Freitag starten

Stand: 07.08.2023 18:49 Uhr

Russland will erstmals seit fast 50 Jahren wieder eine Mondmission starten. Nachdem der Termin wegen technischer Probleme mehrfach verschoben wurde, soll die Sonde "Luna 25" nun am Freitag von neuen Weltraumbahnhof aus abheben.

In wenigen Tagen soll die nächste Mondmission beginnen: Die russische Raumfahrtagentur Roskosmos teilte mit, dass am kommenden Freitag zum ersten Mal seit fast 50 Jahren eine unbemannte Sonde in Richtung Mondoberfläche starten werde.

Eine Sojus-Trägerrakete soll die Raumsonde "Luna 25" zum Mond bringen. Der Flug soll nach Informationen der russischen Nachrichtenagentur Tass zwischen "viereinhalb und fünfeinhalb Tagen" dauern. Das Landefahrzeug soll dann in der Nähe des Südpols des Mondes landen.

Danach werde die fast 800 Kilogramm schwere "Luna 25" Bodenproben entnehmen, analysieren und langfristige wissenschaftliche Forschung durchführen. Ziel der Mission seien langfristige wissenschaftliche Untersuchungen, erklärte Roskosmos. Neben der Entnahme von Gesteinsproben soll die Sonde auch nach Wasservorkommen auf dem Mond suchen. Die Dauer der Mission ist auf mindestens ein Jahr angesetzt.

Techniker bereiten die Sojus-2.1b-Rakete mit ihrem Luna-25-Lander für die anstehende russische Mondmission vor.

Bei der Mondmission sollen Bodenproben entnommen und analysiert werden.

Start vom Weltraumbahnhof Wostotschny

Die Trägerrakete vom Typ Sojus-2.1b mit der Sonde an Bord soll schon am Dienstag zum Startplatz auf dem neuen Weltraumbahnhof Wostotschny gebracht werden. Der Start ist für Freitag 2:10 Uhr zu Moskauer Zeit (1:10 Uhr MESZ) geplant.

Vorsorglich wird in der fernöstlichen Region Chabarowsk das Dorf Schachtinsk, das sich in der Nähe des Weltraumbahnhofs befindet evakuiert - aus Sorge, dass herabfallende Trägerraketen dort Schaden anrichten könnten.

Der regionale Behördenchef Alexej Maslow sagte, dass die Anwohner von 7:30 Uhr an (23:30 Uhr MESZ) in Sicherheit gebracht würden. Der Zugang zur Region mit Raketenresten sei streng untersagt. Wie lange die Menschen ihre Wohnungen verlassen müssten, ließ Maslow offen.

Starttermin der Sonde bereits für 2012 geplant

Ursprüglich sollte die Sonde schon lange unterwegs sein. Der erste geplante Starttermin war bereits 2012, zuletzt war Mai 2022 anvisiert.

"Luna 25" ist Teil des russischen Mondprogramms. Vorgesehen ist, bis 2040 eine Raumstation auf dem Erdtrabanten zu errichten. Russland knüpft damit an sein sowjetisches "Luna"-Programm an, bei dem Raumsonden auch Mondgestein mit zur Erde gebracht hatten. Zuletzt war 1976 die Sonde "Luna 24" zum Mond geschickt worden.

Die aktuelle Sonde soll nun etwa dabei helfen, eine Technologie für eine weiche Landung zu entwickeln. Dazu werde die "Luna 25" Bodenproben vom Mond einsammeln und analysieren, hieß es. Zu den geplanten Untersuchungen gehöre auch ein Studium der Oberflächenschichten im Bereich des südlichen Pols des Mondes.

ESA beendete Zusammenarbeit mit Roskosmos

Ursprünglich hatte Roskosmos mit der europäischen Raumfahrtagentur ESA an dem russischen Mondprogramm gearbeitet. Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine vor mehr als 17 Monaten beendete die ESA die Zusammenarbeit mit Moskau.

Das Wettrennen um Kontrolle und Einfluss im Weltall hat wieder an Fahrt aufgenommen. Immer mehr Nationen starteten Weltraumprogramme. Erst kürzlich schickte auch Indien nach einem ersten gescheiterten Versuch eine Sonde zum Mond, die in zwei Wochen dort landen soll.

Wettlauf ums All

Die erste weiche Landung auf dem Erdtrabanten gelang der Sowjetunion, danach den USA und dann später auch China.

Weltraumprogramme stehen mittlerweile nicht nur im Wettbewerb mit anderen staatlichen Akteuren, sondern auch mit privaten Initiativen wie dem Raumfahrtunternehmen SpaceX des Milliardärs Elon Musk.

Mit Informationen von Stephan Laack.

Stephan Laack, ARD Moskau, tagesschau, 07.08.2023 16:46 Uhr