Bezalel Smotrich (links) und Benjamin Netanyahu (mitte)

Nach Anschlag im Westjordanland Israel kündigt 1000 neue Siedlerwohnungen an

Stand: 21.06.2023 15:42 Uhr

Israel will die Siedlung Eli im besetzten Westjordanland weiter ausbauen. Als Reaktion auf einen Anschlag mit Toten und Verletzten sollen dort rund 1000 neue Wohnungen entstehen. Das sei die "Antwort auf den Terror", sagte Regierungschef Netanyahu.

Nach einem tödlichen Anschlag in der Gegend einer israelischen Siedlung im Westjordanland hat Ministerpräsident Benjamin Netanyahu angekündigt, dort neue Wohnungen errichten zu lassen. 1000 neue Wohneinheiten seien in Eli geplant, sagte er. "Unsere Antwort auf den Terror ist, hart zurückzuschlagen und unser Land aufzubauen."

Hunderte Siedler griffen als Vergeltungsmaßnahme für den Anschlag mit vier Toten ein palästinensisches Dorf im Westjordanland an. Mehrere Häuser und 40 Autos seien in Turmus Ajja in Brand gesteckt worden, berichteten Bewohner. Die Siedler hätten sich zurückgezogen, als das israelische Militär eingerückt sei.

Karte: Eli, Westjordanland

Restaurant und Tankstelle beschossen

Zwei palästinensische Angreifer hatten am Dienstag nach israelischen Militärangaben in einem Restaurant und an einer Tankstelle nahe Eli das Feuer eröffnet und vier Israelis getötet. Ein israelischer Zivilist erschoss einen der Angreifer am Tatort, der andere wurde auf der Flucht von israelischen Soldaten getötet. Die militant-islamistische Gruppe Hamas teilte mit, dass die beiden Angreifer zu ihren Mitgliedern gehört hätten, bekannte sich aber nicht direkt zu dem Anschlag.

Als Reaktion auf den Anschlag entsandte das israelische Militär zusätzliche Truppen in das Palästinensergebiet und kündigte den Abriss der Häuser der beiden getöteten mutmaßlichen Täter an.

Der Ausbau und die Schaffung von israelischen Siedlungen im Westjordanland werden international scharf verurteilt. Viele sehen darin ein Hindernis für einen Frieden im Nahen Osten, denn die Palästinenser beanspruchen das Westjordanland, Ost-Jerusalem und den Gazastreifen für den von ihnen angestrebten künftigen Staat. Eine solche Zwei-Staaten-Lösung ist aber in den vergangenen Monaten in weite Ferne gerückt.

Israel führt viele Razzien durch

Nahezu täglich geht das israelische Militär mit Razzien gegen mutmaßliche Extremistennetzwerke im Westjordanland vor, die immer wieder Anschläge verüben. Allein in diesem Jahr kamen mehr als 20 Menschen auf israelischer Seite ums Leben sowie mindestens 130 Palästinenser. Erst am Montag gab es bei einer dieser Razzien ein heftiges Feuergefecht zwischen palästinensischen Extremisten und israelischen Soldaten im Flüchtlingslager Dschenin im Westjordanland. Die Zahl der dabei Getöteten stieg inzwischen auf sieben. Eine 15 Jahre alte Person erlag nach Angaben palästinensischer Behörden ihren Verletzungen.