Israelische Soldaten in der Region Rafah im Gazastreifen (Aufnahme vom 2. April 2025)

Gazastreifen Israel meldet Bergung toter Geisel

Stand: 07.06.2025 16:47 Uhr

Israel hat die Leiche einer weiteren Geisel geborgen. Dabei handelt es sich um einen Landarbeiter aus Thailand. Die Kämpfe gehen weiter: Erneut starben zahlreiche Menschen im Gazastreifen bei israelischen Angriffen.

Das israelische Militär hat die Leiche einer thailändischen Geisel geborgen, die seit dem Hamas-Angriff vom 7. Oktober 2023 im Gazastreifen festgehalten wurde. Das teilte Verteidigungsminister Israel Katz mit.

Nattapong Pintas Leiche wurde von den Mudschahidin-Brigaden, einer Gruppe, die mit der Terrororganisation Hamas verbündet ist, festgehalten und in der Gegend von Rafah im Süden des Küstenstreifens geborgen, so Katz. Das thailändische Außenministerium bestätigte in einer Erklärung den Tod der letzten thailändischen Geisel in Gaza. Die Leichen zweier weiterer Geiseln seien noch nicht geborgen worden.

20 der 55 verbliebenen Geiseln sollen noch leben

Pinta, der als Landarbeiter in Israel beschäftigt war, wurde aus dem Kibbuz Nir Oz nahe der Grenze zu Gaza entführt. Ein Viertel der Einwohner des Kibbuz wurde während des Hamas-Angriffs, der den verheerenden Krieg in Gaza auslöste, getötet oder als Geiseln genommen.

Das israelische Militär erklärte, Pinta sei lebend entführt und später von seinen Entführern getötet worden. Die Mudschahidin-Brigaden waren den Angaben nach auch für die Entführung und Tötung zweier israelisch-amerikanischer Geiseln, die Anfang der Woche geborgen wurden, verantwortlich. Den Angaben nach halten die Brigaden noch die Leiche eines weiteren Ausländers fest. Nur 20 der 55 verbliebenen Geiseln sollen noch am Leben sein.

Ein Sprecher der Terrororganisation Hamas sagte zudem, die israelische Armee habe den Ort belagert, an dem die israelische Geisel Matan Zangauker festgehalten wird. Die israelische Armee werde nicht in der Lage sein, ihn lebend zurückzubekommen, drohte er.

Nattapong Pinta

Nattapong Pinta mit seiner Familie. Der Thailänder arbeitete als Landarbeiter in Israel. Unter den Geiseln, die bei dem Terrorangriff der Hamas verschleppt wurden, stellten Menschen aus Thailand die größte Gruppe nach Menschen mit israelischer Staatsangehörigkeit.

Israels Luftwaffe greift Ziele im Gazastreifen an

Israels Armee griff weiter Ziele im Gazastreifen aus der Luft an. Nach Angaben von Rettungskräften wurden dabei insgesamt 45 Menschen getötet. Laut örtlichen Gesundheitsbehörden, die von der militant-islamistischen Hamas kontrolliert werden, starben in Gaza-Stadt im nördlichen Gazastreifen mindestens 15 Menschen bei Luftangriffen, 50 Personen wurden verletzt.

Krankenhausvertreter hatten zuvor von mindestens 22 in der Nacht getöteten Palästinenserinnen und Palästinensern gesprochen. Bei einem der israelischen Angriffe sei eine Wohnung im Norden des Küstengebiets getroffen worden, teilte das Schifa-Krankenhaus in der Stadt Gaza mit. Unter den sieben Todesopfern seien eine Mutter und fünf Kinder.

Hamas-Behörde: Tote bei Schüssen in der Nähe von Hilfszentrum

Nach Angaben des von der Hamas kontrollieren Zivilschutzes eröffneten israelische Soldaten zudem erneut das Feuer in der Nähe eines Hilfszentrums. Dadurch seien "sechs Menschen getötet und weitere verletzt" worden, sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP.

Der Vorfall habe sich an einem Kreisverkehr in der Nähe von Rafah im Süden des Gazastreifens ereignet. Dort versammeln sich fast jeden Morgen zahlreiche Palästinenser, um zu einem Verteilzentrum der GHF-Stiftung zu gelangen.

Tausende Menschen hätten sich am Samstagmorgen in der Nähe des Kreisverkehrs versammelt, berichtete der Augenzeuge Samir Abu Hadid. "Als einige Menschen versuchten, in Richtung des Hilfszentrums vorzudringen, eröffneten die israelischen Besatzungstruppen aus gepanzerten Fahrzeugen in der Nähe des Zentrums das Feuer", sagte er. "Sie schossen in die Luft und dann auf Zivilisten." Die israelische Armee teilte auf Anfrage mit, dass sie den Vorfall untersuche.

Die von den USA und Israel unterstützte GHF hatte am 26. Mai ihre Arbeit im Gazastreifen aufgenommen und eröffnete vier Ausgabezentren im Süden und im Zentrum des Palästinensergebiets. Die UN und große Hilfsorganisationen verweigern jedoch die Kooperation mit der Stiftung, der sie vorwerfen, sich nach den Plänen der israelischen Armee auszurichten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 07. Juni 2025 um 17:00 Uhr.