Demonstranten reißen einen Metallzaun nieder.

Pro-Palästina-Demos Eskalation an US-Unis

Stand: 01.05.2024 15:23 Uhr

Auf dem Unigelände der UCLA sind propalästinensische und proisraelische Demonstrierende aneinandergeraten. Die Hochschulleitung bat die Polizei um Hilfe. Einen massiven Polizeieinsatz gab es auch in New York.

An der renommierten University of California in Los Angels (UCLA) hat es gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben. Laut dem Sender CNN gingen propalästinensische und proisraelische Demonstranten aufeinander los.

Die Demonstranten des propalästinensischen Protestcamps hatten demnach Barrikaden aus Sperrholz errichtet. Diese wurden von den Gegendemonstranten niedergerissen. Auf Fernsehaufnahmen war zu sehen, wie Protestierende beider Seiten mit Stöcken aufeinander losgingen. Andere feuerten Feuerwerkskörper oder bewarfen sich gegenseitig mit Gegenständen.

Der Sprecher der Bürgermeisterin von Los Angeles teilte auf der Plattform X mit, die Polizei sei der Bitte der Hochschulleitung um Unterstützung sofort nachgekommen.

Universitätsleitung verurteilt Gewalt

Die Universitätsleitung hatte das Camp zuvor als rechtswidrig bezeichnet und die Demonstrierenden zum Verlassen des Geländes aufgefordert. UCLA-Kanzler Gene Block erklärte, während sich viele Demonstrierende "friedlich verhalten" hätten, seien "die Taktiken anderer offen gesagt schockierend und beschämend". Er sprach zudem von den Handlungen, "die in krassem Widerspruch zu unseren Werten als einer Institution stehen".

"Wir haben Fälle von Gewalt gesehen", führte Block aus.

Diese Vorfälle haben viele auf unserem Campus, insbesondere unsere jüdischen Studenten, in einen Zustand von Angst und Schrecken versetzt.

Block kündigte zudem an, die Sicherheitsmaßnahmen zu erhöhen. Demnach soll eine größere Anzahl von Polizisten und Sicherheitspersonal auf dem Unigelände präsent sein. Block will die jüngsten Gewalttaten zudem strafrechtlich untersuchen lassen.

Unileitung: "Unerträgliche" Atmosphäre für jüdische Studierende

Auch an der Elite-Universität Columbia in New York rückte die Polizei gegen protestierende Studierende aus. Am Abend strömte ein Großaufgebot der Polizei auf den Campus. Die Beamten drangen auch in das von Demonstrierenden besetzte Universitätsgebäude ein. Es gab mehrere Festnahmen - laut dem US-Sender NBC etwa 100. Dutzende Zelte in dem sogenannten Solidaritätscamp auf dem Gelände wurden von den Einsatzkräften durchsucht.

Universitätspräsidentin Minouche Shafik hatte beklagt, dass viele der jüdischen Studenten die in den vergangenen Wochen an der Columbia University herrschende Atmosphäre "unerträglich" gefunden und deshalb die Universität verlassen hätten. In einem Schreiben an die New Yorker Polizei erklärte Shafik, dass die Besetzung des Gebäudes von Menschen angeführt werde, die nicht mit der Universität in Verbindung stünden.

Verdacht der Teilnahme von Nicht-Studierenden

Auf einer Pressekonferenz erklärten Bürgermeister Eric Adams und Vertreter der Polizei, die Besetzung sei von externen Personen angezettelt worden, die nicht mit der Universität in Verbindung stünden und den Strafverfolgungsbehörden bekannt seien. Die Polizei begründete ihre Schlussfolgerungen zum Teil mit dem eskalierenden Verhalten der Besetzer, wie Vandalismus, der Errichtung von Barrikaden und Zerstörung von Sicherheitskameras. Adams deutete an, dass sich einige der protestierenden Studenten dieser Einflussnahme in ihren Reihen nicht vollständig bewusst waren.

Einer der Anführer der Proteste, der palästinensische Student Mahmoud Khalil, bestritt die Behauptung, dass Außenstehende die Besetzung initiiert hätten. "Es sind Studenten", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.

Es ist bereits der zweite Großeinsatz der Polizei auf dem Campus in New York: Vor knapp zwei Wochen war die New Yorker Polizei schon einmal gegen Demonstrierende vorgerückt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 01. Mai 2024 um 07:18 Uhr.