Donald Trump

US-Energiepolitik Trump will massiven Ausbau der Atomkraft

Stand: 24.05.2025 01:54 Uhr

Schon jetzt erzeugt kein Staat der Welt so viel Atomstrom wie die USA. Doch Präsident Trump will die Produktionsmenge in 25 Jahren vervierfachen. Experten halten das für wenig realistisch.

Mit einer Reihe neuer Dekrete will US-Präsident Donald Trump einen massiven Ausbau der Atomkraft in den Vereinigten Staaten unterstützen. Ziel sei es, die Menge des mit Atomenergie erzeugten Stroms innerhalb der nächsten 25 Jahre zu vervierfachen, sagte ein ranghoher Vertreter der US-Regierung. "Amerika bringt eine Renaissance der Atomkraft in Gang", erklärte das Weiße Haus. 

Die von Trump unterzeichneten Dekrete sollen den Bau neuer Atomkraftwerke unterschiedlicher Größen erleichtern, die nötigen Genehmigungen deutlich beschleunigen, die Kreditvergabe erleichtern und neue Forschung zum Design von Reaktoren unterstützen. Zudem soll die Herstellung des nötigen Kernbrennstoffs für die Reaktoren wieder verstärkt in den USA stattfinden. 

Das Energieministerium ist zudem angewiesen, sich dafür einzusetzen, bis 2030 den Bau von zehn "neuen, großen Reaktoren" zu unterstützen. Das Ministerium solle sich auch dafür einsetzen, den Strom aus Atomkraft zum Betrieb von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (AI) einzusetzen. Das US-Militär wird angewiesen, innerhalb von drei Jahren ein Atomkraftwerk auf einem heimischen Stützpunkt zu bauen.   

Nur zwei neue Reaktoren in fast 50 Jahren

Experten halten das Ziel, die installierte Kraftwerkskapazität bis 2050 von derzeit rund 100 Gigawatt auf 400 Gigawatt zu erhöhen, angesichts der dafür nötigen Investitionen und Genehmigungen für unrealistisch. Zudem ist unklar, woher die vielen Abnehmer für eine so massive Produktionsausweitung kommen sollen. 

Kernkraftwerke decken in den USA knapp 20 Prozent der Stromproduktion ab. Die USA sind weltweit der größte Atomstromproduzent mit aktuell 93 Reaktoren an 54 Standorten. Die Reaktoren sind nach Angaben der Regierung aber im Schnitt gut 40 Jahre alt.

Seit 1978 sind in den Atomkraftwerken nur zwei neue Reaktoren ans Netz gegangen. Das liegt vor allem daran, dass der Bau der Kraftwerke langwierig und sehr kostspielig ist. Zudem ist die Rentabilität der Reaktoren angesichts anderer verfügbarer Stromquellen nicht gesichert. Bereits die vorige US-Regierung unter Präsident Joe Biden setzte sich für einen Ausbau der Atomkraft ein.