Ein Polizist läuft mit einem Polizeihund in Bowdoin, Maine.

Tödlicher Schusswaffenangriff Schütze von Maine weiter auf der Flucht

Stand: 27.10.2023 07:35 Uhr

Auch mehr als 24 Stunden nach den Schusswaffenangriffen mit 18 Toten in Maine ist der Täter noch nicht gefasst. Hunderte Polizisten fahnden nach ihm. Wieder wird über strengere Waffengesetze diskutiert.

US-Medien übertragen rund um die Uhr die Suche nach dem Todesschützen von Maine. "Wir sehen noch mindestens zwei Fahrzeuge vor dem Haus", beschreibt ein Reporter auf CNN die Situation. Es ist das Haus, in dem der Verdächtige, ein 40 Jahre alter Mann, offenbar gewohnt hat.

Mit einem Großaufgebot von Polizeiwagen war die Polizei am Abend in der Kleinstadt Bowdoin im Bundesstaat Maine an das Haus vorgerückt. Beamte durchkämmten mehrere Grundstücke. Es sei nicht bekannt, ob sich der Verdächtige in einem der durchsuchten Häuser aufhalte, teilte die Polizei mit. Nach und nach rückte ein Teil der Autos wieder ab.

Nach Schusswaffen-Angriff im US-Bundesstaat Maine sucht die Polizei weiter mit einem Großaufgebot nach dem Täter

tagesschau, 27.10.2023 05:30 Uhr

Verdächtiger hatte wohl psychische Probleme

Der Gesuchte gelte als bewaffnet und gefährlich, warnte die Gouverneurin von Maine, Janet Mills, und forderte die Menschen in Maine auf, sich dem Gesuchten auf keinen Fall zu nähern. Lewiston und andere Städte im Umkreis wirken wie verlassen, Schulen und viele Geschäfte sind geschlossen. Seit Mittwochabend ist der 40-Jährige auf der Flucht, nachdem er in einem Restaurant und in einem Bowlingcenter den Ermittlungen zufolge 18 Menschen erschossen und 13 verletzt hat. Sein Motiv ist weiter unklar.

Bekannt wurde inzwischen, dass der Verdächtige Schusswaffenausbilder und Reservist bei der US-Armee ist und psychische Probleme hat. Im Sommer wurde er offenbar für zwei Wochen in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen. Trotzdem konnte er in Maine eine Waffe besitzen.

Diskussion über strengere Waffengesetze

Es seien noch viele Fragen zu klären, sagte Mains parteiloser Senator Angus King auf CNN. Grundsätzlich sei es aber schwierig, Waffenverbote auszusprechen. "Wenn sie sagen, sie verlieren ihr Recht, eine Waffe zu tragen, wenn sie eine psychologische Gesundheitsprüfung machen oder psychologische Hilfe in Anspruch nehmen. Dann werden viele Leute sagen, sie gehen nicht zu der Untersuchung", erklärte King. "Das ist das Gegenteil, von dem, was wir wollen." Die Situation sei kompliziert.

Und wie immer nach Schusswaffenangriffen in den USA wird über strengere Waffengesetze diskutiert. Und so forderte US-Präsident Joe Biden - einmal mehr - den Kongress dazu auf, ein Verbot von halbautomatischen Gewehren zu verabschieden und die Hintergrundüberprüfungen von Waffenkäufern auszuweiten.

Vize-Präsidentin Kamala Harris sagte, Waffengewalt sei in den USA die Todesursache Nummer eins für Kinder. Das müsse so nicht sein. Und Bidens Sprecherin Karine Jean-Pierre betonte, der Kongress habe die Macht, Gesetze zu verabschieden, die die Straßen, die Gemeinden, die Schulen sicherer machten. Auch Jean-Pierre verwies auf die Einführung von Hintergrundüberprüfungen, die es in Maine so gut wie nicht gibt.

Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archive war die Bluttat in Lewiston der 566. Schusswaffenangriff mit mindestens vier Toten oder Verletzten in den USA in diesem Jahr. Es war auch der Angriff mit den meisten Todesopfern in den USA in diesem Jahr.

Nina Barth, ARD Washington, tagesschau, 27.10.2023 05:22 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete am 27. Oktober 2023 die tagesschau um 05:30 Uhr und Inforadio um 06:03 Uhr.