Kardinäle nehmen am fünften von neun Trauertagen für den verstorbenen Papst Franziskus an einer Messe im Petersdom teil.

Zocker setzen auf nächsten Papst Wettfieber um den Heiligen Stuhl

Stand: 07.05.2025 10:13 Uhr

Auf die Papstwahl wird schon seit Jahrhunderten gewettet - so auch in diesem Jahr. Vier Favoriten haben die Online-Zocker. Bei anderen Ereignissen wie der US-Wahl lagen sie mit ihren Tipps häufig richtig.

Egal ob bei der US-Wahl oder beim Super Bowl - die Schwarmintelligenz der Online-Zocker bei Polymarket kommt oft zu erstaunlich präzisen Vorhersagen. Dass Donald Trump konstant vor Kamala Harris lag, bildete die Online-Wettbörse früher und genauer ab als viele Meinungsforschungsinstitute in den USA. Kein Wunder also, dass auch jetzt vor der Papstwahl die Internetseite von Polymarket genau verfolgt wird.

"Wer wird der nächste Papst sein?", heißt gleich die erste Wette auf der Online-Plattform. Darunter stehen die Namen von etwa 20 Kardinälen, die zum Kreis der möglichen Nachfolger von Papst Franziskus zählen. Hinter jedem Namen können die Online-Zocker entweder auf Ja oder Nein setzen.

Wer zum Beispiel auf Kardinal Mario Grech aus Malta tippt, bekäme für zwei eingezahlte Dollar im Falle der Wahl Grechs zum neuen Papst 100 Dollar. Bezahlt wird auf Polymarket übrigens mit der Kryptowährung USD Coin, die 1:1 an den Dollar gekoppelt ist und die man per Kreditkarte erwerben kann.

Knapp 18 Millionen haben schon getippt

Kurz vor Beginn des Konklaves haben sich bereits knapp 18 Millionen Zocker aus aller Welt an der Papst-Wette beteiligt. Angesichts des Wettfiebers weisen katholische Theologen in den US-Medien darauf hin, dass nicht die Wettbörsen über den nächsten Papst bestimmen.

"Der entscheidende Faktor bei einer Papstwahl lässt sich nicht durch Wetten bestimmen. Das ist die Rolle, die der Heilige Geist spielt", betonte auch Father Thomas Dailey, Priester am Saint Charles Borromeo Seminar bei Philadelphia, im Gespräch mit dem Sender NPR.

Parolin ist Favorit der Zocker

Heiliger Geist hin oder her - die Zocker bei Polymarket wollen auch mit der Papstwahl Geld verdienen. Vier Kardinäle lagen vor dem Konklave vorne. An erster Stelle der 70-jährige Kardinal Pietro Parolin, der seit fast zwölf Jahren Kardinalstaatssekretär und somit die Nummer zwei im Vatikan ist. Wer 25 Dollar auf ihn setzt, bekäme im Fall seiner Wahl 100 Dollar.

Nur knapp dahinter auf Platz zwei folgt der 67-jährige Kardinal Luis Antonio Tagle von den Philippinen. Seine Siegeschancen liegen bei 22 Prozent. Mit deutlichem Rückstand auf Platz drei - und immerhin noch mit Siegchancen von zehn Prozent - folgt Kardinal Matteo Zuppi aus Bologna. Auf Platz vier mit neun Prozent Siegchancen folgt der Kardinal mit dem schönsten Namen: Pierbattista Pizzaballa, der Lateinische Patriarch von Jerusalem. 

Wetten auf den nächsten Papst sind übrigens keine Erfindung der Neuzeit. Schon im 16. Jahrhundert versuchten Zocker damit Geld zu verdienen. Das Wettfieber war damals so schlimm, dass Papst Gregor XIV. im Jahr 1591 den Katholiken jegliche Wetten auf das Papsttum untersagte. Wer dagegen verstieß, wurde exkommuniziert.