
Nigeria Mindestens 100 Tote bei nächtlichem Angriff
Bei einem Angriff im nigerianischen Bundesstaat Benue sollen mindestens 100 Menschen getötet worden sein. Details zu den Angreifern sind noch nicht bekannt. Die Region ist schon lange von gewaltsamen Konflikten geprägt.
In Nigeria sollen bewaffnete Angreifer in einem Ort im südöstlichen Bundesstaat Benue mindestens 100 Menschen getötet haben. Angaben der Organisation Amnesty International Nigeria zufolge wurden zudem Dutzende Menschen verletzt. Es gebe noch mehrere Vermisste. Wer hinter dem Angriff steht, ist bisher nicht bekannt.
Der Angriff wurde demnach in der Nacht von Freitag auf Samstag in dem Ort Yelewata in der Region Guma verübt. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei von Benue, ohne sich jedoch zu Opferzahlen zu äußern, wie die Nachrichtenagentur AP berichtete.
Amnesty International schrieb beim Kurznachrichtendienst X, die Angreifer hätten zahlreiche Familien in ihren Schlafzimmern eingesperrt und verbrannt. Die verletzten Einwohnerinnen und Einwohner erhielten keine angemessene medizinische Versorgung, kritisierte die Organisation. Von offizieller Seite sind diese Darstellungen bisher nicht bestätigt.
Religiöse Konflikte und Streit um Landnutzung
Benue liegt im sogenannten Middle Belt Nigerias - einer Region, die bereits seit Jahren von gewaltsamen Auseinandersetzungen geprägt ist. Hier trifft der mehrheitlich muslimisch geprägte Norden auf den mehrheitlich christlichen Süden des Landes.
Neben ethnischen und religiösen Konflikten herrscht in der Region ein anhaltender Streit über die landwirtschaftliche Nutzung des Landes und den begrenzten Zugang zu Weideflächen und Wasser. Häufig geraten Hirten auf der Suche nach Weideland und Bauern, die Ackerland für den Anbau benötigen, gewaltsam aneinander.
Zahlen des Forschungsunternehmens SBM Intelligence zufolge kamen durch die Konflikte seit 2019 mehr als 500 Menschen in der Region ums Leben. Etwa 2,2 Millionen Menschen seien gezwungen worden, ihre Häuser zu verlassen.