Der nigrische Offizier Maman Sani Maigochi vor Anhängern des CNSP auf dem Place de la Concertation in Niamey, Niger.

Nach Putsch Niger schließt Militärpakt mit Burkina Faso und Mali

Stand: 25.08.2023 11:01 Uhr

Nach dem Putsch in Niger hat die Militärjunta ein Bündnis mit Burkina Faso und Mali geschlossen. Die Nachbarländer dürfen nun im Falle eines Angriffes einschreiten. Die westafrikanische Staatengemeinschaft ECOWAS droht mit einer Intervention.

Die seit einem Militärputsch regierende Junta in Niger hat ein Bündnis mit den Nachbarländern Burkina Faso und Mali geschlossen. Das teilten die Außenminister der drei Länder nach einem gemeinsamen Treffen in Nigers Hauptstadt Niamey mit.

Demnach wollen die Länder gemeinsam gegen die in den Ländern aktiven Terrorgruppen vorgehen und ihre Grenzen sichern. Das Abkommen ermöglicht Mali und Burkina Faso jedoch auch militärischen Beistand, sollte es zu einer militärischen Intervention gegen die Putschisten in Niger kommen.

Solidarität mit den Putschisten

Burkina Faso und Mali werden ebenfalls von Militärs regiert, die dort 2020 und 2022 gewaltsam an die Macht gekommen waren. Kurz nach dem Staatsstreich in Niamey hatten sie ihre Solidarität mit den neuen nigrischen Machthabern erklärt.

Diese gilt insbesondere angesichts der Drohung der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (ECOWAS), militärisch einzugreifen, um die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen. Burkina Faso und Mali hatten die ECOWAS gewarnt, da dies einer "Kriegserklärung" gleichkäme.

Warnung vor militärischer Eskalation

Nach dem Putsch am 26. Juli hatte die westafrikanische Staatenorganisation eine Bereitschaftstruppe aktiviert und mit Gewalt gedroht, sollte der demokratisch gewählte nigrische Präsident Mohamed Bazoum nicht wieder ins Amt eingesetzt und die verfassungsmäßige Ordnung wiederhergestellt werden. Seit dem Wochenende gibt es jedoch Gespräche zwischen der ECOWAS und der Junta in Niger.

Algerien, das eine mögliche Militärintervention ebenfalls ablehnt, entsandte am Donnerstag den Generalsekretär im Außenministerium, Lounès Magramane, zu einer Vermittlungsmission nach Niamey. Laut dem nigrischen Rundfunk sagte er, eine Militärintervention im Niger werde "desaströse Konsequenzen nicht nur für den Niger, sondern für alle Staaten der Region" haben. Algerien ist nicht Mitglied der ECOWAS. Die Mitgliedschaft von Niger, Burkina Faso und Mali ist derzeit ausgesetzt.

Aus Afrikanischer Union ausgeschlossen

Auch die Afrikanische Union (AU) hatte bereits ihren Kurs gegenüber den Putschisten in Niger verschärft. Die Spitze der alle afrikanischen Staaten umfassenden Organisation hat am Dienstag das westafrikanische Land von allen gemeinsamen Aktivitäten ausgeschlossen. Zudem rief die AU ihre Mitglieder dazu auf, alles zu vermeiden, was die Militärregierung in Niamey legitimieren könnte.

Seit Jahren werden die Länder in der Sahelzone von verschiedenen Terrormilizen bedroht, die zum Teil Al-Kaida oder dem "Islamischen Staat" die Treue geschworen haben. Unter dem nun abgesetzten Präsidenten Bazoum galt Niger als einer der letzten strategischen Partner des Westens im Kampf gegen den Vormarsch islamistischer Terroristen in der Sahelzone.

Karte: Niger, Mali, Burkina Faso