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Infektion durch Tiger-Mücke Gibt es einen Schutz gegen das Zika-Virus?

Stand: 27.01.2016 17:11 Uhr

Das Zika-Virus war bisher relativ unbekannt. Jetzt sind in Brasilien Millionen Menschen infiziert. Wo tritt es noch auf? Gibt es Infektionen in Europa? Wie kann man sich schützen? Antworten auf die wichtigsten Fragen zum Virus. Von Gudrun Engel, WDR.

Woher stammt das Zika-Virus?

Als wahrscheinlicher Überträger des Virus gilt die Asiatische Tigermücke, eine Aedes-Spezies. Der Name ist allerdings irreführend, denn das Virus ist zum ersten Mal in den 1940 Jahren in Uganda aufgetreten. Experten vermuten, dass das Virus mit den vielen Reisenden während der Fußball-WM 2014 nach Brasilien gelangt ist.

Wo ist das Zika-Virus bisher aufgetreten?

Brasilien ist zurzeit auch am stärksten betroffen. Es wurden aber auch Erkrankungsfälle in 21 weiteren Ländern nachgewiesen, die meisten in Südamerika. Die Mücke hat sich auf dem gesamten amerikanischen Kontinent verbreitet, mit den Ausnahmen Chile, Argentinien und Kanada.

Eine Verwandte der asiatischen Tigermücke gibt es mittlerweile auch in Südeuropa und sogar in Süddeutschland, im Raum Freiburg und Heidelberg. Allerdings ist bei dieser Spezies noch kein Zika-Virus nachgewiesen. Außerdem überleben die Mücken inklusive der Viren die kalten Winter in der Regel nicht.

Wie ist die Lage in Brasilien?

Brasilien ist im Moment am stärksten von dem Zika-Virus betroffen. Es wurden bereits mehr als 4000 Neugeborene mit der sogenannten Mikrozephalie, der Schädelfehlbildung, registriert. Das bedeutet, die Babys haben einen deutlich kleineren Kopfumfang als üblich. Die Fälle werden erst seit Oktober 2015 offiziell erfasst. 49 der betroffenen Kinder sind verstorben. Im gesamten Jahr 2014 wurden nur 147 Fälle in Brasilien gemeldet.

Der Druck auf Brasilien ist groß - zum einen, weil gerade die letzten Vorbereitungen für den Karneval anstehen, und zum anderen, weil dort im August die Olympischen Sommerspiele ausgetragen werden. Ob dann immer noch die Gefahr einer Infektion besteht, hängt von den Temperaturen der kommenden Wochen ab, denn im Moment brüten die Mücken in Südamerika und die Zahl der Virus tragenden Mücken kann sich noch potenzieren.

Wie kann man sich anstecken?

Das Zika-Virus wird durch den Stich der asiatischen Tigermücke übertragen - wie auch beim Gelbfieber. Neben dem Stich der Tigermücke erforschen Wissenschaftler gerade die Möglichkeit, ob der Erreger auch über Blut oder Samenflüssigkeit übertragbar ist. Zwei entsprechende Fälle sind bereits nachgewiesen. Das würde bedeuten, dass man sich auch über sexuelle Kontakte anstecken kann. Noch ist aber unklar, wie wahrscheinlich das ist.

Wie kann man sich auf Reisen schützen?

Es gibt noch keine Impfung und kein Medikament gegen das Zika-Virus. Zurzeit hilft nur ein wirksamer Mückenschutz, der die Tiere vom Stechen abhält. Das umfasst helle, lange Kleidung - auch tagsüber - und ein wirksames Mückenspray.

Wie wirkt sich die Infektion aus?

Das Zika-Virus verursacht in der Regel keine schweren Erkrankungen. Bei gesunden Erwachsenen läuft die Infektion ab wie eine Erkältung. Als Symptome gelten Fieber sowie Kopf- und Gliederschmerzen. Dazu kommen in der Regel eine Bindehautentzündung und Hautausschlag. Die Infektion dauert in der Regel sieben Tage und klingt dann langsam ab. In schweren Ausnahmefällen kann es zu neurologischen Schäden führen.

Gibt es Menschen, die besonders gefährdet sind?

Gefährlich ist das Zika-Virus für Schwangere oder Frauen, die eine Schwangerschaft planen. Es besteht der Verdacht, dass sich die Kinder nicht voll entwickeln und mit einem zu kleinen Kopf und damit einhergehenden Fehlbildungen im Gehirn zur Welt kommen. Schwangere sollten Reisen in Länder oder Regionen, in denen die Infektion in großer Zahl auftritt möglichst meiden. Wenn das nicht möglich ist, sollten sie vor und nach der Reise einen Arzt aufsuchen.

Wie hoch ist das Risiko sich in Deutschland anzustecken?

Eine Ansteckung oder Übertragung in Deutschland oder Europa hat es bislang nicht gegeben. In Deutschland wurden seit 2013 zehn Infektionen offiziell registriert. Alle Erkrankten hatten sich bei einer Auslandsreise in ein tropisches Land infiziert. Die Infektion ist in keinem europäischen Land meldepflichtig.