
Neue Crew für die ISS Amerikaner, ein Japaner - und eine Russin
Vergangene Woche gab die russische Weltraumorganisation bekannt, aus der ISS aussteigen zu wollen. Inmitten der Spannungen soll die Internationale Raumstation Ende September eine neue Crew bekommen. Zum neuen Team gehört auch eine Russin.
Die Stimmung bei der Pressekonferenz der "Crew5", wie das neue Team für die Internationale Raumstation ISS genannt wird, war heiter. Ein tolles Team freut sich auf eine tolle gemeinsame Zeit dort oben, so der Tenor. "Wir sind aufgeregt und demütig, dass wir Teil dieser Erfahrung sein dürfen. Los geht's 'Crew5'", feuerte Nicole Mann, die Kommandeurin des Crew Dragon Raumschiffs, ihre Teamkollegen an.
Das sind: Josh Cassada von der NASA, Koichi Wakata von der japanischen Raumfahrbehörde Jaxa und Anna Kikina aus Russland, von der russischen Weltraumorganisation Roskosmos.
Schaden an Trägerrakete
Der Flug wird später als ursprünglich geplant starten, voraussichtlich Ende September. Als Grund dafür nannte die den Flug durchführtende Raumfahrtfirma SpaceX von Tesla-Chef Elon Musk einen Schaden an der Trägerrakete.
Diese war bei einem Transport mit einer Brücke kollidiert, darum habe man sich kümmern müssen, sagte SpaceX-Manager Benjamin Reed bei der Pressekonferenz. "Alles läuft nach Plan, die Besatzung ist sicher. Sie kann sicher starten und am Ende der Mission wieder sicher zu ihren Familien zurückkehren."
Gemischte Besatzung
Mit Anna Kikina ist zum ersten Mal eine russische Kosmonautin an Bord eines kommerziellen NASA-Flugs. Mitte Juli hatten sich Russland und die USA auf eine engere Zusammenarbeit bei der Raumfahrt verständigt - trotz gegenseitiger Sanktionen nach Einmarsch der Russen in die Ukraine.
Die Flüge zur Internationalen Raumstation ISS sollen demnach ab September mit einer gemischten Besatzung entweder in einem russischen oder amerikanischen Raumschiff stattfinden.
Damit soll sichergestellt werden, dass immer jeweils ein US-Astronaut und ein russischer Kosmonaut auf der ISS sind, um die jeweiligen Systeme warten zu können - auch, wenn sich der Raketenstart bei einem der Partner mal verzögern sollte. So soll Mitte September dann auch ein NASA-Astronaut mit einer russischen Sojus-Kapsel auf die ISS fliegen.
Roskosmos hat eigene Pläne
Aber es gab einen Rückschlag: Vergangene Woche gab die Roskosmos bekannt, ab 2024 aus der ISS aussteigen zu wollen, um eigene Pläne für eine Raumstation zu verfolgen. Die NASA-Verantwortlichen gaben sich bei der Pressekonferenz eher zurückhaltend, was das Thema angeht.
Sergei Krikalev von Roskomos blieb ebenfalls vage, wenn auch ein bisschen hoffnungsvoll: "Wir arbeiten daran, länger auf der ISS zu bleiben. Aber wir wissen noch nicht, wie lange nach 2024. Bis dahin werden wir die Arbeit auf normale Weise und in Übereinstimmung mit den internationalen Vereinbarungen fortsetzen."
Pizza vor dem Ablug
Die Stimmung wollen sich die Astronauten und die Kosmonauten von politischen Verstimmungen jedenfalls nicht verderben lassen. NASA-Astronaut Josh Cassada plant lustige Filmabende im All - jeden Freitag einen Streifen aus den 1980er-Jahren. Sein Kollege aus Japan will Origamipapier zum basteln mitnehmen.
Und dann stellte - natürlich - ein Journalist noch die obligatorische Frage nach der letzten Mahlzeit am Boden und erwischte Kommandeurin Nicole Mann eiskalt. "Ganz ehrlich: Darüber habe ich noch nicht nachgedacht." Was ziemlich überraschend sei, weil sie ziemlich viel esse. Schützenhilfe gab Crew-Kollege Josh Cassada, und man einigte sich auf Pizza. Die ist international beliebt und dagegen haben dann wahrscheinlich auch der Kollege aus Japan und die Raumfahrerin aus Russland nichts.