
Liste der bedrohten Arten Komodowaran "stark gefährdet"
Die Rote Liste bedrohter Tier- und Pflanzenarten wird auch durch den Einfluss des Klimawandels immer länger. Nun setzte die Weltnaturschutzunion auch den Komodowaran auf die Liste. Der Grund: Der Lebensraum der Echse schwindet zusehends.
Im Jahr 1990 unternahm der britische Kultautor Douglas Adams im Auftrag der BBC eine Reise rund um die Welt, um über die vom Aussterben bedrohten Tierarten zu berichten. Es entstand das urkomisch-bedrückende Buch "Die letzten ihrer Art". Dafür machte er auch Station auf der indonesischen Insel Komodo - Heimat der berühmt-berüchtigten Drachenechse Komodowaran. Die lebt ausschließlich auf den wenigen kleinen Sundainseln Indonesiens und schon damals bezifferte Adams die Population auf nur wenige Tausend Exemplare - wovon die wenigsten Weibchen waren. Der Komodowaran war also schon 1990 akut vom Aussterben bedroht.
Einfluss des Klimawandels greifbar
Heute, 30 Jahre später, hat sich die Bedrohung der Riesenechse noch einmal verschärft - und das so dramatisch, dass die Weltnaturschutzunion (IUCN) den Komodowaran auf die Rote Liste der besonders "stark gefährdeten" Tier- und Pflanzenarten setzte. Der Grund: Der Lebensraum der Echsen sei durch den Anstieg der Meeresspiegel immer kleiner geworden. Das Schicksal des Komodowaran verdeutliche den Einfluss des Klimawandels auf Flora und Fauna daher besonders eindrücklich, so die IUCN in Marseille. Denn setze sich der Trend weiter ungebremst fort, dürfte in den kommenden 45 Jahren wohl ein Drittel des Lebensraums der Echse verschwinden. Besonders gefährdet seien dann die Tiere außerhalb der indonesischen Schutzzonen.
Die Organisation hat auf ihrer Roten Liste bedrohte Arten in mehrere Gefährdungskategorien eingeteilt. "Stark gefährdet" ist Stufe fünf. Insgesamt umfasst die Liste rund 140.000 Arten - 40.000 davon sind laut IUCN "vom Aussterben bedroht". In diesem Jahr wurden neben Echsen und Geckos vor allem viele Schildkrötenarten in höheren Bedrohungskategorien eingestuft - so gelten nun etwa Cantors Riesenweichschildkröte und die Riesen-Erdschildkröte als "vom Aussterben bedroht".
Thunfischbestände erholt
Allerdings hatte die Umweltschutzorganisation in diesem Jahr auch gute Nachrichten: So habe sich der weltweite Thunfischbestand dank Fangquoten und konsequentem Vorgehen gegen illegale Fischerei nach Jahrzehnten der Gefährdung deutlich verbessert.
Die Weltnaturschutzunion hält zurzeit in Marseille ihren Artenschutzkongress ab. Die Organisation zählt mehr als 1300 Mitglieder, unter ihnen Ministerien, Behörden, Naturschutzverbände und wissenschaftliche Forschungseinrichtungen. Die Roten Listen der IUCN erscheinen in unregelmäßigen Abständen, werden aber fortlaufend aktualisiert.