
EU-Behörde schätzt 35.000 Tote Gefahr durch Antibiotika-Resistenzen steigt
Bei Infektionen können Antibiotika oftmals helfen. Sie werden jedoch so häufig verschrieben, dass die zu bekämpfenden Bakterien zunehmend resistent gegen die Medikamente werden. Das hat Folgen.
Die Zahl der Infektionen und Todesfälle durch Antibiotika-Resistenzen steigt deutlich. "Wir sehen eine besorgniserregende Zunahmen der Todesfälle, die auf Infektionen mit Antibiotika-resistenten Bakterien zurückzuführen sind", sagte Andrea Ammon, Direktorin der EU-Gesundheitsbehörde ECDC.
Nach Schätzungen der ECDC sterben dadurch jährlich mehr als 35.000 Menschen im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Das seien 100 Tote täglich. Dabei gebe es zwischen den Staaten deutliche Unterschiede: Im Norden Europas seien die gemeldeten Resistenzwerte am niedrigsten, im Süden und Osten hingegen am höchsten.
Gesundheitliche Herausforderungen
Die gesundheitlichen Auswirkungen durch Antibiotika seien vergleichbar mit denen von Influenza, Tuberkulose und HIV/Aids zusammen, heißt es in einem aktuellen Bericht der ECDC. Sie stellten eine der größten gesundheitlichen Herausforderungen in Europa dar, sagte Ammon.
Es müsse mehr dafür getan werden, dass Antibiotika nicht unnötig zum Einsatz kommen. Auch Infektionsvorbeugung und Kontrollpraktiken müssten verbessert werden. Regierungen sollten engagierter auf diese Bedrohung reagieren, hieß es.
Die geschätzte Zahl der Sterbefälle im EWR bezieht sich auf die Jahre 2016 bis 2020. Zu dem EWR zählen neben den EU-Mitgliedsstaaten auch Norwegen, Island und Liechtenstein. Daten aus Liechtenstein hätten für den Bericht jedoch nicht vorgelegen.