
Floridas erstes Forschungszentrum In Thomas Edisons Winterlabor
Der Erfinder Thomas Edison hatte der Glühlampe und dem Phonographen bereits zum Durchbruch verholfen, als er sich seinem letzten großen Projekt zuwandte - in seinem Forschungszentrum in Florida. Ein Besuch vor Ort.
Im harten Winter von 1885 war Erfinder Thomas Edison auf der Suche nach etwas Sonne. Um der Kälte von New Jersey zu entfliehen, musste er immer weiter Richtung Süden ziehen, bis nach Fort Myers in Florida.
Der perfekte Ort für Wissenschaftler
Fort Myers hatte damals nicht mehr als 200 Einwohner - ideal für einen Erfinder, um sich zu konzentrieren. Am Ufer des Flusses Caloosahatchee entstand auf Weideland Edisons Winterlabor; Floridas erstes Zentrum für Forschung und Entwicklung. Es wurde Schauplatz seines letzten großen Projekts.
Als Edison nach Florida kam, hatte er der Glühlampe mit Lichtschaltern, Kraftwerken und Stromzählern bereits zum Durchbruch verholfen. Er hatte den Phonograph entwickelt, der Schall mithilfe einer Walze aufnehmen und wiedergeben konnte. Mit dem technischen Fortschritt gingen ganz neue Möglichkeiten einher.
"Zuerst wurde der Pier zum Wasser errichtet", sagt Taylor, die Touristen durch die Häuser und Gärten führt. "Die Holzhäuser wurden in Fairfield im Bundesstaat Maine produziert. Dort wurden sie komplett aufgebaut, dann wieder abgebaut, auf sechs Dampfschiffen nach Florida geliefert, über den Pier gebracht und fertiggestellt."

Dampfschiffe brachten die Holzhäuser für Thomas Edisons Forschungszentrum nach Fort Myers. Bild: picture alliance / NurPhoto
Die blaugrauen Holzhäuser haben zwei Etagen; das Erdgeschoss ist umgeben von ausladenden Veranden mit knallroten Vordächern und hohen Palmen. Im Innern gediegene Bürgerlichkeit mit dunklen Holzböden, einem Flügel, Schreibtischen und einem großen Esszimmer.
Nur kurz die Schule besucht
Nichts davon war vorhersehbar: 1847 als siebtes Kind einer Familie in Ohio geboren, besuchte Thomas Edison nur kurze Zeit die Schule. Den Rest übernahm seine Mutter. Mit zwölf der erste Job: als Zugbegleiter mit Süßigkeiten und Zeitungen im Verkauf.
Erst die Arbeit als Telegrafist, sein Verständnis für die Technik, Ideen und Kontakte zu Investoren verhalfen ihm, seinen Unternehmen und Forschungslabors zum weltweiten Aufstieg.

Vor 175 Jahren geboren: Der Erfinder Thomas Edison. Bild: picture alliance / Mary Evans Pi
Tests mit Tausenden Pflanzen
Aufgaben gab es genug: Ende der 1920er-Jahre wächst in den USA zum Beispiel die Sorge, zu sehr abhängig zu sein vom Import von Kautschuk aus dem Ausland. Edison gründet die botanische Forschungsgesellschaft. Es wird sein letztes Projekt, das die gesamte Familie fordert.
"Die Edisons verlassen Fort Myers erst im Juni 1931", sagt Führerin Taylor. Denn Thomas Edison verfolgt eine seiner letzten Forschungsaufgaben: Er sucht eine Pflanze für die Produktion von Gummi in den USA.
17.000 verschiedene Pflanzen bringt Edison nach Fort Myers, um sie zu testen. Welche taugt zur Produktion? Goldruten scheinen vielversprechend. Doch mitten in der Forschung stirbt Edison. Wenige Monate nach seinem Tod bringt die Firma DuPont ein synthetisches Konkurrenzprodukt, Neoprene, auf den Markt.
Edisons Forschungszentrum in Fort Myers schließt für immer. Heute sind die Labore ein offizielles historisches Wahrzeichen der Chemie in den USA.