Wirtschaftswachstum in Europa Gute Nachrichten aus Paris, schlechte aus Lissabon

Stand: 13.05.2011 13:06 Uhr

Neben Deutschland haben auch andere EU-Staaten Zahlen zum Wirtschaftswachstum vorgelegt - und die fallen höchst unterschiedlich aus. Während aus Frankreich ähnlich erfreuliche Nachrichten kommen wie aus Deutschland, tritt die Wirtschaft in Italien auf der Stelle. Noch düsterer sieht es in Portugal aus.

Das Wirtschaftswachstum in Europa hat sich zu Beginn des Jahres beschleunigt, ist in den einzelnen Staaten aber höchst unterschiedlich ausgefallen. Sowohl bezogen auf die gesamte EU als auch auf den Euro-Raum wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in den ersten drei Monaten nach einer Schnellschätzung des europäischen Statistikamtes Eurostat um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal.

Deutschland und Frankreich sind Wachstumsmotoren

Wachstumsmotor innerhalb der Euro-Zone war neben Deutschland mit 1,5 Prozent Plus vor allem Frankreich. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone legte um 1,0 Prozent zu und verdreifachte ihr Wachstum damit im Vergleich zu Ende 2010, wie das Statistikamt in Paris mitteilte. Ende vorigen Jahres lag das Wachstum in Frankreich nur bei 0,3 Prozent.

Auch in Belgien und Österreich wuchst die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2011 laut Eurostat um 1,0 Prozent. Anders als in Deutschland trug der private Konsum in Österreich aber nur wenig zum Aufschwung bei. Auch die österreichische Bauwirtschaft befand sich weiter in der Krise und schrumpfte - allerdings weniger schnell als noch zuletzt. Spitzenreiter innerhalb des Euro-Raums war laut Eurostat Estland, wo die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 2,1 Prozent stieg. Estland hat den Euro zum Jahreswechsel eingeführt.

BIP-Entwicklung in den Euro-Krisenstaaten unterschiedlich

Schlusslicht - sowohl im Euro-Raum als auch in der gesamten EU - war Portugal, wo die Wirtschaft um 0,7 Prozent schrumpfte. Das hochverschuldete Land leidet neben seiner schwachen Wirtschaft auch unter einer Schuldenkrise und muss mit Notkrediten über 78 Milliarden Euro unterstützt werden. Für Griechenland, das zweite aktuelle Sorgenkind der Euro-Zone, gaben die EU-Statistiker ein Plus von 0,8 Prozent an. Für Irland, den dritten Staat, der von der EU derzeit gestützt werden muss, liegen bislang keine Zahlen vor.

Italien nur knapp über der Stagnation

Sehr gering fiel das Wirtschaftswachstum in Spanien und Italien aus. Für Spanien nennt Eurostat ein Wirtschaftswachstum von 0,3 Prozent, in Italiens Wirtschaft blieb wie schon Ende 2010 nur knapp über der Stagnation. Laut dem Statistik-Institut in Rom stieg das Bruttoinlandsprodukt Italiens nur um 0,1 Prozent zum Vorquartal und damit deutlich schwächer als erwartet. Volkswirte hatten mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Im vierten Quartal war die Wirtschaftskraft ebenfalls nur um 0,1 Prozent gestiegen.