
Trucker-Proteste Handel zwischen den USA und Kanada gestört
Durch Trucker-Blockaden ist eine der wichtigsten Verkehrsadern zwischen Kanada und den USA lahmgelegt worden. Die Wirtschaft spürt dies empfindlich - und das Verständnis für die Proteste schwindet.
Die Ambassador Bridge zwischen Windsor und Detroit ist die Hauptverkehrsader zwischen Kanada und den USA - und einer der wichtigsten Grenzübergänge der Welt. 25 Prozent des Handels zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada werden über diese Brücke abgewickelt. Entsprechend groß sind die Sorgen über die Auswirkungen der Blockade auf Wirtschaft und Lieferketten.
In Richtung Kanada ist der Verkehr seit Anfang der Woche weitgehend zum Stillstand gekommen. Die Folgen seien in der Autoindustrie und im Lebensmittelbereich bereits zu spüren, sagte der kanadische Verkehrsminister Alghabra im Parlament in Ottawa. Auch wenn viele Lkw-Fahrer über die Blue Water Bridge rund 110 Kilometer nördlich ausweichen. Dort staut sich der Verkehr, was zu Verzögerungen von mindestens fünf Stunden führe.
Lieferketten durchbrochen
Der Präsident des kanadischen Verbandes der Autolieferer, Flavio Volpe, sagte, die Demonstranten hätten kein Recht, die Straßen zu blockieren. Er frage sich, wie viele überhaupt Lkw-Fahrer seien. Denn die Trucker-Gewerkschaften und Logistikunternehmen seien gegen die Blockaden.
Es handle sich vielmehr um eine "Ansammlung von regierungsfeindlichen Provokateuren". Schon eine Verzögerung von wenigen Stunden habe schwerwiegende Auswirkungen auf die Lieferketten.
Auch in anderen Teilen Kanadas gibt es weiter Proteste. Seit zwölf Tagen haben Lkw-Fahrer und Unterstützer das öffentliche Leben in der kanadischen Hauptstadt Ottawa lahmgelegt. Der örtliche Polizeichef spricht von einem "Belagerungszustand". Seit Tagen beschweren sich die Anwohner über unaufhörliches Hupen und Dieselabgase.
Protest richtet sich gegen Regierung generell
Die Lkw-Fahrer hatten Anfang Januar begonnen, gegen die Impfvorschriften beim Überqueren der Grenze zu den USA zu protestieren. Inzwischen sind die Demonstrationen zu einem allgemeinen Protest gegen die Regierung Trudeau und deren Corona-Politik angewachsen.
Trudeau äußerte Verständnis für den Frust vieler Menschen. Kanadier hätten das Recht, mit ihrer Regierung nicht einer Meinung zu sein und zu protestieren. Sie hätten aber nicht das Recht, die Wirtschaft, die Demokratie oder das tägliche Leben ihrer Mitbürger zu blockieren. Das müsse aufhören, so der Premierminister.