
Wachstumsprognose des IWF Düstere Aussichten für die Weltwirtschaft
Die Weltwirtschaft wird nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds im laufenden Jahr noch weniger wachsen als befürchtet. Der IWF hat seine Wachstumsprognose erneut abgesenkt.
"Düster und unsicher": Mit diesen Worten überschreibt der Internationale Währungsfonds (IWF) seinen neuen Report. Und nicht nur die Überschrift klingt pessimistisch. So stellt der IWF nüchtern fest, dass gleich mehrere Krisen der durch die Corona-Pandemie ohnehin geschwächten Weltwirtschaft zusetzen. Dazu gehören die hohe Inflation - vor allem in Europa und den USA -, die Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine und die staatlich verordneten Bewegungseinschränkungen in China.
Der Internationale Währungsfonds spricht deswegen von einer - so wörtlich - "zunehmend düsteren Entwicklung im Jahr 2022". Seine Wachstumsvorhersage korrigiert der IWF nochmal nach unten. Der Experten des Währungsfondss rechnen fürs laufende Jahr nun nur noch mit einem weltweiten Wachstum von 3,2 Prozent. Das sind nochmal 0,4 Prozentpunkte weniger als bei der Prognose im April angenommen.
Nur 1,2 Prozent Wachstum in Deutschland
Schon vergangene Woche hatte der Währungsfonds in Washington die Erwartungen für die deutsche Konjunktur nach unten korrigiert, und zwar sowohl für dieses als auch für nächstes Jahr. Oya Celasun, Chefin der Deutschland-Mission beim IWF, verwies dabei ausdrücklich auf die negative weltweite Lage. Nur noch um 1,2 Prozent wird die deutsche Wirtschaft danach dieses Jahr wachsen.
Damit sind die IWF-Experten nochmal deutlich pessimistischer als etwa der Sachverständigenrat der Bundesregierung oder das Wirtschaftsforschungs-Institut ifo. Besonders die deutsche Industrie leide unter den weltweiten Lieferkettenproblemen. Die Auftragsbücher deutscher Unternehmen seien voll, doch bei der Produktion hapere es, so IWF-Analystin Celasun. Hier gebe es Nachholbedarf. Kurzfristig werde in Deutschland das Gasproblem alles überlagern.
"Risiken deuten überwiegend nach unten"
Wer darauf setzt, dass sich der Zustand der Weltkonjunktur bald verbessert, wird von den Expertinnen und Experten des IWF enttäuscht. In ihrem Report heißt es unmissverständlich: "Was den Ausblick für die Weltwirtschaft angeht, deuten die Risiken überwiegend nach unten." Zu den größten Risiken gehören nach Ansicht des Währungsfonds weiterhin die Folgen des russischen Kriegs in der Ukraine. Russlands Führung könne die Gaslieferungen nach Europa möglicherweise ganz einstellen - mit drastischen Folgen für die Konjunktur.
Immer wieder nennt der Bericht des Währungsfonds auch China: Die durch die Staats- und Parteiführung verordneten Bewegungseinschränkungen und die Corona-Lockdowns in der Volksrepublik schwächten die Wirtschaft des Landes, und das wiederum verschlimmere die weltweiten Lieferkettenprobleme zusätzlich. Der IWF ruft Politikerinnen und Politiker weltweit auf, vor allem die hohe Inflation zu bekämpfen. Dafür müssten die Leitzinsen steigen - auch wenn das wehtue.