Schlechtere Aussichten für 2014 und 2015 Regierung senkt Prognose deutlich

Stand: 15.10.2014 16:29 Uhr

Die Bundesregierung korrigiert ihre Konjunkturprognose kräftig nach unten. Sie geht für 2014 nur noch von einem Wachstum von 1,2 statt 1,8 Prozent aus. Wirtschaftsminister Gabriel sprach von "außenwirtschaftlich schwierigem Fahrwasser".

Die Bundesregierung geht in ihrer Herbstprognose von einem deutlich geringeren Wachstumstempo für dieses und fürs kommende Jahr aus. Demnach wächst das Bruttoinlandsprodukt 2014 nur noch um 1,2 Prozent. Im April war Schwarz-Rot noch von 1,8 Prozent ausgegangen. Für 2015 senkte die Regierung die Prognose von 2,0 Prozent auf 1,3 Prozent.

"Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem außenwirtschaftlich schwierigen Fahrwasser", sagte Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. "Geopolitische Krisen haben auch in Deutschland die Verunsicherung erhöht. Die nur moderate weltwirtschaftliche Entwicklung belastet die Konjunktur."

Unternehmen investieren weniger

Grund für die Korrektur der Prognosen ist vor allem, dass die Unternehmen angesichts ungewisser Absatzchancen auf den Weltmärkten voraussichtlich weniger investieren. Die Regierung sagt für 2014 nur noch ein Plus von drei Prozent bei Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen und Ablagen voraus. Bislang waren 6,3 Prozent erwartet worden.

Schlimmeres wird der Regierung zufolge vom stabilen Binnenmarkt verhindert. "Der weiterhin robuste Arbeitsmarkt bildet dafür die Grundlage", sagte Gabriel. "Löhne und Beschäftigung nehmen weiter zu. Dies beflügelt die Ausgaben für Konsum und Wohnungsbau der privaten Haushalte."

Gabriel: Mehr Gelder für Infrastruktur

Gabriel machte sich erneut für mehr Investitionen in die Infrastruktur stark. In der Koalition aus Union und SPD ist aber umstritten, ob die Regierung Spielraum für mehr öffentliche Ausgaben hat. Finanzminister Wolfgang Schäuble will das Ziel eines ausgeglichenen Bundeshaushalts - zum ersten Mal seit 1969 - nicht gefährden.

Die sogenannte Herbstprojektion der Bundesregierung ist Grundlage für die neue Steuerschätzung Anfang November sowie für die Haushaltspläne von Bund, Ländern und Kommunen.

Gabriel folgt weitgehend den führenden Forschungsinstituten, die ihre Prognosen vorige Woche wegen der Flaute in der Eurozone, der Ukraine-Krise und anderer Risiken kräftig zurückgenommen hatten.