Aufarbeitung des Abgasskandals VW darf 800.000 Autos zurückrufen

Stand: 03.06.2016 18:13 Uhr

In der Aufarbeitung des Abgasskandals kann VW nun einen großen Schritt weiterkommen: Das Kraftfahrt-Bundesamt hat grünes Licht für den Rückruf von rund 800.000 Autos in die Werkstatt gegeben. Doch seinen Zeitplan wird der Autokonzern wohl trotzdem nicht mehr einhalten können.

Volkswagen wird in nächster Zeit Hunderttausende von Briefen an Kunden verschicken. Der Autobauer darf mehr als 800.000 seiner Fahrzeuge in die Werkstatt zurückrufen - es sind Wagen, die von dem Manipulationsskandal betroffen sind. Sie sollen nun umgerüstet werden.

Nach Angaben von VW-Vertriebschef Jürgen Stackmann bezieht sich die Rückruf-Aktion auf die Modelle Passat, CC und Eos. Um den Rückruf starten zu können, brauchte der Konzern allerdings erst die Genehmigung vom Kraftfahrt-Bundesamt (KBA). Die Behörde hat erst jetzt grünes Licht gegeben. Es ist die größte Zahl von freigegebenen Autos seit dem Beginn der gesamten Rückrufaktion im Januar.

Verzögerung durch technische Probleme?

Für die Verzögerung gibt es weder von VW noch vom KBA eine offizielle Begründung. In den betroffenen Fahrzeugen muss die Software, mit der Abgaswerte nach unten gedrückt wurden, ausgetauscht werden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa könnte der Grund für den späteren Rückruf in Komplikationen bei rund 160.000 Passat-Modellen liegen. Bei diesen Fahrzeugen war die illegale Software bereits ersetzt worden, doch auch danach habe es noch Probleme mit steigenden Verbrauchswerten gegeben. Diese Probleme seien jetzt offenbar behoben worden.

Doch die späte Freigabe durch das KBA bringt den Zeitplan, den sich VW für die Aufarbeitung des Skandals gesetzt hat, noch mehr ins Wanken. Seit Jahresbeginn hat das Bundesamt gerade einmal gerade einmal die Umrüstung für etwa 125.000 Dieselwagen genehmigt.

Europaweit sind rund 8,5 Millionen Autos vom Skandal betroffen, weltweit sogar elf Millionen. Die Rückruf-Aktionen in Europa wollte VW eigentlich bis Ende des Jahres abschließen. Doch dieses Ziel scheint kaum noch realisierbar.