Ein Mädchen schaut ihre Zahnbürste mit Zahnpasta an.

Stiftung Warentest Kritik an Farbstoff in der Zahnpasta

Stand: 22.06.2022 14:46 Uhr

Die Stiftung Warentest bemängelt, dass Zahnpasta oft Titandioxid enthält. Das Farbpigment steht in Verdacht, das Erbgut zu schädigen - und ist deshalb in Lebensmitteln künftig verboten.

Viele Zahncremes werden laut Stiftung Warentest mit unnötigen und möglicherweise schädlichen Farbstoffen verkauft. Wie die Warentester heute mitteilten, enthielten 21 von 31 getesteten Zahncremes Titandioxid. Der Farbstoff sorgt für eine strahlend weiße Farbe der Zahnpasta, steht aber im Verdacht, das Erbgut zu schädigen, wenn es in den Körper gelangt.

"Da Zahncreme beim Putzen zum Teil verschluckt werden kann und Titandioxid für die Zahnpflege unnötig ist, rät die Stiftung Warentest aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes zu Zahnpasten ohne den Farbstoff", teilte die gemeinnützige Verbraucherorganisation mit.

Verbot in Lebensmitteln

Titandioxid galt lange als ungefährlich und war früher beispielsweise auch in Backwaren enthalten. Im Mai 2021 stufte die Europäische Lebensmittelsicherheits-Behörde den Stoff jedoch als "nicht mehr sicher" ein. Ab kommenden August ist Titandioxid EU-weit in Lebensmitteln verboten. In Kosmetika wie Zahnpasta ist es weiterhin erlaubt.

Laut Stiftung Warentest enthält Zahnpasta normalerweise allerdings nur bis zu ein Prozent Titandioxid - ein weißes Farbpigment mit hoher Deckkraft. Auch Lippenstiften oder Sonnencremes wird es beigefügt. Enthalten Lebensmitteln das Pigment, erkennen Verbraucher dies am ausgewiesenen Zusatzstoff "E 171". Kosmetika sind mit der Angabe "CI 77891" oder "Titanium Dioxide" gekennzeichnet.

Fluorid gegen Karies

Die Warentester empfehlen, bei der Wahl der Zahnpasta auf ausreichend Fluorid zu achten. Der Stoff sei wichtig für den Schutz gegen Karies. Vier der getesteten Produkte enthielten keinerlei Fluorid und wurden deshalb mit mangelhaft bewertet.

Fünf Zahncremes konnten den Warentest mit der Bestbewertung "sehr gut" abschließen. Die günstigsten Testsieger gab es laut Stiftung Warentest bereits für weniger als einen Euro pro 100 Milliliter.