Die Stadt Köln schickt 120 Paletten mit Hilfsgütern in die Ukraine. Kartons mit der Aufschrift "Spendenaktion" auf den Farben der ukrainischen Flagge blau und gelb (Archivbild: 31.03.2022)

Spenden zu Weihnachten Ein frohes Fest für möglichst alle

Stand: 21.12.2022 07:37 Uhr

Weihnachten werden viele im Kreis von Familie oder Freunden feiern, gut essen und Geschenke austauschen. Viele denken aber auch an die, die allein sind und kein Geld haben.

Von Anke Heinhaus, hr

Für die einen ist Weihnachten die schönste Zeit des Jahres - anderen wird ihre Armut oder Einsamkeit gerade jetzt einmal mehr vor Augen geführt. Doch gerade in dieser Zeit ist die Hilfsbereitschaft groß: fast 30 Millionen Menschen sind ehrenamtlich aktiv.

Soziales Engagement als Erfüllung

Victor Starr aus Frankfurt ist Fluglotse aus Leidenschaft. Doch seine noch größere Leidenschaft ist es, sich für andere sozial zu engagieren. Seit zehn Jahren leitet er die Wohltätigkeitsveranstaltung "Lange Nacht an Heiligabend". Und so verbringt er den Heiligen Abend schon lange nicht mehr mit seiner Familie, sondern mit rund 1000 Obdachlosen in der Weißfrauenkirche in Frankfurt. Denn die Obdachlosen "würden ihn mehr brauchen als seine Familie und ihm mehr zurückgeben, als er geben kann".

60 ehrenamtliche Helfer unterstützen ihn in dieser Nacht und sind - ebenso wie Starr - nicht zu Hause. In diesem Jahr rechnen die Veranstalter mit einem noch größeren Ansturm, denn die Pandemie und die Inflation lässt die Armut in Deutschland weiter wachsen.

"Zwischen Pandemie und Inflation”

Laut Paritätischem Armutsbericht 2022 hat die Armut in Deutschland mit einer Quote von 16,6 Prozent im zweiten Pandemie-Jahr (2021) einen traurigen neuen Höchststand erreicht. 13,8 Millionen Menschen müssen demnach hierzulande zu den Armen gerechnet werden, 600.000 mehr als vor der Pandemie. Der Paritätische Wohlfahrtsverband rechnet angesichts der aktuellen Inflation mit einer weiteren Verschärfung der Lage.

Weihnachten ohne Geschenke können sich manche kaum vorstellen, doch so sieht die Realität vieler Kinder aus: Viele Eltern wissen nicht, woher sie in diesem Jahr das Geld für Geschenke nehmen sollen. Damit diese Kinder an Weihnachten nicht leer ausgehen, gibt es in vielen Städten und Gemeinden Deutschlands Wunschbäume. Hier können Kinder ihre Wünsche hinterlassen.

Wer gerne einem Kind eine Freude machen möchte, nimmt sich ein Kärtchen und besorgt das Geschenk. Allein in Frankfurt werden so etwa 5000 Kinder beschenkt. Die Nachfrage sei riesig, berichtet Christine Noth vom Kinderbüro in Frankfurt:

Es werden deutlich mehr Wunschkarten nachgefragt, als bereit liegen. Vor allem im Krisenjahr liegt es vielen Menschen noch mehr als sonst am Herzen, etwas Gutes zu tun.

2022 bringt Spendenrekord

Trotz Inflation und Energiekrise meldet der Deutsche Spendenrat in Berlin einen Rekord bei den Spendeneinnahmen. So wurden zwischen Januar und September bereits 3,8 Milliarden Euro gespendet, bis Jahresende wird mit einer Spendensumme von bis zu 5,8 Milliarden Euro gerechnet. Allein 900 Millionen Euro an Spendengeldern gingen an die Ukraine, dem Auslöser des Spenden-Booms.

Und nicht nur Geldspenden, auch unzählige Stunden ehrenamtlicher Tätigkeiten werden in Deutschland für die Ukraine geleistet. Zum Beispiel Alevtina Fedorenko aus dem hessischen Gmünden: Seit Ausbruch des Krieges engagiert sie sich täglich viele Stunden in der Ukraine-Hilfe.

Neben Wohnräumen, Spenden und Deutschkursen hat sie jetzt einen Gemeinschaftsraum organisiert, in dem alle aus der Ukraine Geflüchteten nicht nur am Weihnachtsabend zusammenkommen können. Und für die Kinder, die fernab ihrer Heimat ihr erstes Weihnachtsfest in einem fremden Land erleben, packt Fedorenko Hunderte kleiner Geschenke Tütchen, damit auch sie ein wenig vom Weihnachtszauber erleben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete der HR in der Sendung Mex am 14. Dezember 2022 um 20:15 Uhr.