
Konsumlaune auf Rekordtief Sparen statt Shoppen
Die Explosion der Energiepreise und die Inflation halten die deutschen Verbraucher vom Shoppen ab. Die Daten von Marktforschern zeigen, dass die Konsumstimmung auf auf ein Rekordtief gesunken sind. Stattdessen wird mehr gespart.
Die Konsumstimmung in Deutschland ist auf ein Rekordtief gefallen. Der Konjunkturindikator der Nürnberger GfK-Marktforscher zeigt für September einen überraschend starken Rückgang um 5,6 Zähler auf minus 36,5 Punkte. Es fällt damit zum dritten Mal in Folge.
Das ist der schlechteste seit Beginn der Datenerhebung für Gesamtdeutschland im Jahr 1991. "Der sprunghafte Anstieg der Sparneigung in diesem Monat lässt das Konsumklima seine steile Talfahrt fortsetzen. Es erreicht zum wiederholten Male ein neues Rekordtief", sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl.
Verbraucher müssen vorsorgen
Die Sparneigung der Deutschen sei so groß wie seit Juli 2011 nicht mehr. "Die Furcht vor deutlich höheren Energiekosten in den kommenden Monaten zwingt viele Haushalte zur Vorsorge und dazu, Geld für zukünftige Energierechnungen auf die Seite zu legen", so Bürkl. Dies belaste das Konsumklima weiter, da weniger Geld für den übrigen Konsum oder Einkäufe zur Verfügung stehe.
"Wer Monat für Monat für den gleichen Betrag immer weniger im Einkaufswagen hat, der verliert schlicht und ergreifend die Freude am Konsum", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle.
Situation könnte sich verschärfen
Zudem könne sich die Situation in den kommenden Wochen und Monaten noch verschärfen, wenn in der anstehenden Heizperiode das Angebot an Brennstoffen und vor allem an Gas nicht ausreiche. "Dies würde zu einem weiteren Preisanstieg führen und die Heizkostenabrechnungen zusätzlich in die Höhe treiben."
Damit dürfte der private Konsum, der im Frühjahr die deutsche Wirtschaft noch gestützt hat, vorerst als Konjunkturmotor ausfallen. "Die Frage ist nicht, ob der Konsum fällt, sondern wie schlimm", sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. "Es zählt, über die Runden zu kommen, statt Konsumpläne zu schmieden."
Rezessionsgefahr bleibt hoch
Nach zwei Rückgängen in Folge stabilisierte sich das GfK-Teilbarometer für die Konjunktur und legte minimal zu. "Trotz der leichten Verbesserung in diesem Monat bleibt die Rezessionsgefahr aus Sicht der deutschen Verbraucher hoch", betonten die Marktforscher aber.
Viele Unternehmen machten sich derzeit große Sorgen um die Entwicklung der zuletzt explosionsartig gestiegenen Energiepreise. Die Firmen seien zudem verunsichert, ob sie im kommenden Winter überhaupt an genügend Energie kommen. Wegen der anhaltenden Lieferengpässe gebe es das Risiko von Produktionseinschränkungen. "Dies würde eine Rezession wahrscheinlicher machen."
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im August erneut leicht eingetrübt. Darauf deutet der Ifo-Geschäftsklimaindex hin, der bereits den dritten Monat in Folge sank und damit auf den tiefsten Stand seit Juni 2020 abrutschte.