Luftaufnahme des Flughafens Frankfurt

Ver.di ruft zum Arbeitskampf Freitag bleiben (fast) alle unten

Stand: 15.02.2023 18:58 Uhr

Flugreisende müssen sich am Freitag auf massive Beeinträchtigungen einstellen. Die Flughäfen Frankfurt, München und Hamburg stellen ihren regulären Passagierbetrieb wegen des ver.di-Warnstreiks ein. Auch andere Airports werden betroffen sein.

Nach der Streikankündigung der Gewerkschaft ver.di haben die Betreiber der Flughäfen in Frankfurt, München und Hamburg angekündigt, am Freitag ihren regulären Betrieb einzustellen.

Der reguläre Betrieb in Frankfurt werde am Freitag wegen des Warnstreiks nicht möglich sein, sagte eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Fraport. Ausgenommen seien Notflüge. In Frankfurt waren für Freitag 1005 Flugbewegungen geplant gewesen, teilte die Fraport-Sprecherin weiter mit. Die Betreibergesellschaft sprach von 137.000 betroffenen Passagieren.

Sie rief Fluggäste dazu auf, erst gar nicht zum Flughafen zu kommen und sich bei ihrer Airline zu informieren. "Ein regulärer Flughafenbetrieb kann nicht gewährleistet werden", hieß es auf der Internetseite von Fraport. "Fluggäste, die ihre Reise in Frankfurt beginnen möchten, können ihren Flug nicht erreichen." Auch die Umsteigeverkehre seien betroffen.

"Es gibt eine erste Schätzung, die besagt, am Freitag werden 300.000 Passagiere nicht reisen können", Michael Immel, HR, zu den geplanten Lufthansa-Streiks am Freitag

tagesthemen, tagesthemen, 15.02.2023 22:15 Uhr

In München 700 Starts und Landungen betroffen

In München werde es von 0:00 Uhr am Freitagmorgen bis 1:00 Uhr in der Nacht zu Samstag es keine Passagierflüge geben, erklärte die Flughafengesellschaft. Ausgenommen seien Sonderflüge wie etwa Hilfsflüge und Flüge für medizinische, technische und sonstige Notfälle sowie Flüge für die Münchner Sicherheitskonferenz. Ein Sprecher des zweitgrößten deutschen Flughafens hatte zuvor erklärt, dass für Freitag mehr als 700 Starts und Landungen in München geplant gewesen seien.

Auch am Hamburger Flughafen ist wegen der Streiks kein regulärer Flugbetrieb möglich. Das gelte auch für Ausweichflüge und medizinische Flüge, sagte eine Flughafensprecherin. Fluggäste werden gebeten, von Donnerstag um 22 Uhr bis Freitag um 22 Uhr gar nicht erst zum Flughafen zu kommen. Ursprünglich hatte der Flughafen am Freitag rund 32.000 Passagiere in 253 Flügen erwartet.

Streiks auch an anderen Flughäfen angekündigt

Ver.di hatte zuvor angekündigt, den Tarifstreit im öffentlichen Dienst auf mehrere Flughäfen auszuweiten. Auch die Airports in Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen sollen ganztägig lahmgelegt werden.

Der Flughafenverband ADV rechnet deswegen insgesamt mit 2340 Ausfällen im innerdeutschen und internationalen Flugverkehr. "Dass unter dem Konflikt am Freitag über 295.000 Flugreisende zu leiden haben, ist nicht zumutbar. Lösungen müssen am Verhandlungstisch gefunden werden und nicht auf dem Rücken der Passagiere", sagte Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des ADV. Die Passagiere würden zum Spielball der ver.di-Streiktaktik.

Hintergrund für den Streik sind einerseits die Verhandlungen für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen. Angestellte der Flughafen-Betreiber werden häufig nach den Tarifverträgen der Kommunen bezahlt. Zum anderen zielt der Streik auf örtliche Verhandlungen für Beschäftigte der Bodenverkehrsdienste ab sowie die bundesweiten Verhandlungen für die Beschäftigten der Luftsicherheit. Für diese Beschäftigungsgruppen werden zurzeit ebenfalls Tarifverhandlungen geführt.

Flugreisende sitzen mit ihren Koffern in einem Wartebereich im Terminal 1 im Airport Hamburg.

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10,5 Prozent mehr Einkommen gefordert

Ver.di und der Beamtenbund dbb fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr für die rund 2,5 Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber haben die Forderungen zurückgewiesen. Die zweite Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Februar geplant.

Die turbulenten Tage für Passagiere an deutschen Flughäfen gehen damit am Freitag weiter. Bereits seit Mittwochmorgen kommt es an mehreren Airports - vor allem in Frankfurt - wegen einer IT-Panne bei der Lufthansa zu Ausfällen und Verspätungen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 15. Februar 2023 um 20:00 Uhr.