Ein Mitarbeiter eines Diesel- und Heizöl-Unternehmens zieht einen Schlauch mit Zapfpistole für die Heizöllieferung an einen Kunden zu einem Mehrfamilienhaus.

Rekordpreise fürs Heizen Heizölkunden kamen etwas besser weg

Stand: 05.06.2023 13:36 Uhr

Auch wenn der Winter zeitweise sehr mild ausfiel: Verbraucherinnen und Verbraucher konnten sich darüber nur wenig freuen. Gas- und Heizölkunden zahlten so viel wie noch nie fürs Heizen. Vor allem Gas war extrem teuer.

Die teuerste Heizperiode aller Zeiten ist beendet. Hinter den Verbrauchern liegt ein vergleichsweise milder Winter 2022/2023, was sich aber in den Heizkosten nicht widerspiegelte - im Gegenteil: Trotz eines gesunkenen Heizbedarfs mussten Heizöl und Gaskunden zwischen September und Mai so viel zahlen wie noch nie.

Trotz Gaspreisbremse: Rekordkosten fürs Gas

Ein Musterhaushalt, der sein Reihenhaus mit Gas heizte, zahlte in der aktuellen Heizperiode von September 2022 bis Mai 2023 inklusive Gaspreisbremse im Schnitt 2534 Euro, rechnet das Vergleichsportal Check24 vor. Der Preisaufschlag zum Vorjahreszeitraum belief sich damit auf zwölf Prozent.

Ohne die Gaspreisbremse hätten die Gaskosten sogar nochmals 240 Euro höher gelegen. Die Übernahme des Dezemberabschlags in der aktuellen Heizperiode wurde bei der Berechnung der Gaskosten ebenfalls berücksichtigt. Für einen Musterhaushalt kam dies einer Entlastung um 274 Euro gleich. Insgesamt zahlten Verbraucherinnen und Verbraucher Check24 zufolge durch die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen rund 17 Prozent respektive 514 Euro weniger Gaskosten.

Gaskunden zahlten mehr als Heizölverbraucher

Trotz Gaspreisbreme und Übernahme des Dezemberabschlags hatten die Gaskunden im Vergleich zu den Heizölverbrauchern jedoch eindeutig das Nachsehen: Die Gaskosten für den Zeitraum von September 2022 bis Mai 2023 lagen ganze 15 Prozent über den Heizölkosten. Haushalte mit Ölheizung mussten von September bis Mai 2204 Euro zahlen - zwölf Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Gas sei in dieser Heizperiode "extrem teuer" gewesen, hält Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24, fest. "Nun sind allerdings die Großhandelspreise deutlich gesunken und die alternativen Anbieter reagieren darauf mit günstigen Angeboten für Neukundinnen und Neukunden."

Wer den Versorger wechselt, kann deutlich sparen

Für wechselwillige Verbraucher ergeben sich daraus Einsparpotenziale. So können etwa Familien im Vergleich zur Grundversorgung zusätzlich zur Gaspreisbremse im Schnitt 793 Euro sparen.

Auch der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland ist im Mai weiter gesunken, aktuell liegt er bei 88 Euro für 100 Liter Öl. Zum Vergleich: Im Oktober 2022 mussten Verbraucher noch durchschnittlich 155,55 Euro zahlen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 22. Mai 2023 um 14:00 Uhr.