An einem Stand werden Spargel und Erdbeeren verkauft.

Spargel- und Erdbeerverkauf Heimische Bauern im Hintertreffen

Stand: 02.06.2022 17:43 Uhr

Erdbeeren und Spargel lieben die Deutschen gleichermaßen - und doch verzichten in diesem Jahr viele aus Kostengründen. Nicht nur die Kaufzurückhaltung bereitet heimischen Bauern große Sorgen. Auch die Konkurrenz durch Billigprodukte wächst.

Die Anbauer von Spargel und Erdbeeren geraten nach Angaben des Deutschen Bauernverbandes mitten in der laufenden Saison unter Druck. Der Grund: umfangreiche Importe der Lebensmittelketten - und eine spürbare Kaufzurückhaltung der Konsumenten.

Ladenhüter Spargel: Kaum Nachfrage nach dem königlichen Gemüse

Jens Eberl/Katharina Spreier, WDR, tagesthemen, tagesthemen, 02.06.2022 22:15 Uhr

"Größere Mengen billiger Importware bei Erdbeeren und Spargel drücken die Preise deutlich nach unten. Bei diesen Dumpingpreisen können unsere Bauern schlicht nicht mehr mithalten", sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Nachrichtenagentur dpa. Zudem kaufen die Verbraucher nach Ansicht des Verbandes aufgrund der hohen Inflation deutlich weniger.

Verlagerung in Billiglohnländer?

Wenn Landwirte ihre Ware nicht zu vernünftigen Preisen verkaufen könnten, dann belaste das diese Betriebe schwer. "Wir hören von Landwirten, dass sie auf einigen ihrer Spargel- oder Erdbeerfelder nicht mehr ernten. Das macht man aber nur, wenn die Erntekosten höher sind als der Verkaufserlös", verdeutlichte der Bauernpräsident.

Ruckwied befürchtet einen Rückgang der Anbauflächen bei Obst und Gemüse im kommenden Jahr besonders vor dem Hintergrund des auf zwölf Euro steigenden Mindestlohns. "Wir sehen die Gefahr einer Verlagerung der Erzeugung in europäische Billiglohnländer", sagte er.

"Die Kühllager sind voll"

Zuvor hatte auch der Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer eine starke Kaufzurückhaltung der Verbraucher bei Spargel, Erdbeeren und vielen Freilandgemüsearten beklagt und von einer kritischen Situation in den Betrieben berichtet. Die Nachfrage nach Spargel ist danach in der Region um etwa 20 bis 30 Prozent niedriger als noch im Vorjahr.

"Die Kühllager sind voll, der Absatz läuft nicht wie gewünscht", sagte der Vize-Geschäftsführer des Regionalverbandes, Peter Muß. Dabei sei Spargel deutlich günstiger als im Vorjahr zu bekommen. Auch er verwies auf die Konkurrenz durch billigere Importware in den Supermärkten, die im Ausland zu deutlich niedrigeren Löhnen und Sozialstandards produziert worden sei.