Eine Frau hebt Bargeld mit einer EC Karte an einem Bankautomaten ab.

Kosten der Kontoüberziehung Dispozinsen stark gestiegen

Stand: 08.06.2023 10:03 Uhr

Dispozinsen sind zuletzt stark gestiegen - auf durchschnittlich mehr als elf Prozent. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen den Banken. Die Stiftung Warentest rät dazu, auch die Kontogebühren im Blick zu haben.

Die Dispozinsen der Kreditinstitute in Deutschland sind nach einer jahrelangen Phase mit wenig Bewegung zuletzt wieder stark angestiegen. Im Schnitt zahlten Bankkunden im Mai 11,22 Prozent Zinsen für die Überziehung ihres Kontos, wie die Stiftung Warentest mitteilte. Vor einem Jahr waren es demnach 9,43 Prozent.

Teuerste Bank verlangt mehr als 16 Prozent

Die Tester nehmen regelmäßig die Dispozinssätze aller 1127 Banken in Deutschland unter die Lupe. Ihre jüngsten Ergebnisse veröffentlichten sie in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift "Finanztest".

Die Höhe der Dispozinsen variiert den Ergebnissen zufolge stark von Bank zu Bank. Das günstigste Institut verlangt in einem ihrer Modelle sogar keine Gebühren, wenn das Konto überzogen wird, während die teuerste Bank 16,46 Prozent Dispozinsen berechnet. Dies würde bei einer Überziehung um 1000 Euro für drei Monate 41,15 Euro an Zinsen kosten.

Kritik an Intransparenz

Als "zu teuer" stuft die Stiftung Warentest Dispokredite ein, die mehr als 15,25 Prozent kosten. Die Tester kritisierten dabei auch die Informationspolitik der Banken, die oft intransparent sei.

"Statt einfach den geltenden Dispozinssatz zu nennen, geben sie beispielsweise an, auf welchen Referenzzins sie sich beziehen und um wie viele Prozentpunkte der Dispozins teurer ist", hieß es. Kunden müssten dann selbst recherchieren und rechnen - das sei "albern und ärgerlich".

Oft zu hohe Gebühren für Kontoführung

Die Tester raten Bankkunden dazu, bei der Kontowahl nicht nur auf die Höhe der Dispozinsen, sondern vor allem auch die Kontogebühren zu beachten.

"Ein Girokonto sollte nicht mehr als 60 Euro im Jahr kosten", hieß es. Dieses Kriterium erfüllten bei einer separaten Girokonten-Untersuchung nur 77 von insgesamt 450 Konten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 08. Juni 2023 um 14:45 Uhr in der Wirtschaft.