Die Technik vom Astora Gasspeicher in Rehden.  | picture alliance/dpa

An nur einem Tag Gasspeicherstand sinkt um einen Prozentpunkt

Stand: 14.12.2022 17:01 Uhr

Am Montag hat Deutschland einen ganzen Prozentpunkt des gepeicherten Gases verbraucht - ein neuer Höchstwert in diesem Winter. Bundesnetzagentur-Chef Müller sieht keine Mangellage, fordert aber zum Einsparen auf.

Deutschland verbraucht nach Angaben der Bundesnetzagentur zu viel Gas. Zuletzt sei am Montag ein ganzer Prozentpunkt aus den Gasspeichern entnommen worden - der höchste Tageswert in diesem Winter. "Das sollte jetzt ein Ausreißer bleiben", sagte der Präsident der Agentur, Klaus Müller, im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF.

Müller forderte die Bevölkerung erneut eindringlich zum Gassparen auf. "Trotz der Kälte meine Bitte: Gehen Sie achtsam mit dem Gasverbrauch um", sagte der Behördenchef. Dabei wandte er sich an Privathaushalte und Wirtschaft gleichermaßen. So müsse nicht immer jeder Raum geheizt und die Temperatur könne etwas niedriger eingestellt werden.

Wirtschaft und Haushalte verpassen Einsparziele

In beiden Bereichen - sowohl in der Wirtschaft als auch bei den Privathaushalten - würden derzeit nicht die Einsparziele erreicht, "die wir uns vorgenommen haben", fuhr Müller fort. "Kritisch wird es dann werden, wenn wir über den ganzen Winter hinweg nicht die minus 20 Prozent an Einsparungen erreichen würden." 

Vor allem im privaten Bereich werde derzeit wieder mehr Gas verbraucht als gehofft, sagte der Agentur-Chef weiter. Daher heiße es: "achtsam sein mit den Heizungen in den eigenen vier Wänden".

Müller: Gasmangellage steht nicht bevor

Eine Gasmangellage und das Abdrehen von Gasleitungen stehen nach Müllers Angaben jedoch nicht bevor. "Davon sind wir sehr, sehr weit entfernt", sagte der Behördenchef. Die Speicher seien zu über 92 Prozent gefüllt. "Ein, zwei, drei Wochen, wo es kalt wird und wir mehr verbrauchen, das halten wir auch locker aus." Das dürfe sich aber im Januar und Februar nicht fortsetzen.

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums gab sich unter Verweis auf die noch recht hohen Speicherstände gelassen. "Wir sind nicht in Sorge", sagte sie. Die Sprecherin verwies darauf, dass auch weiter LNG-Gas importiert werde, man also nicht nur auf die Speicher angewiesen sei.

Müller äußerte sich kritisch zur Idee eines europäischen Gaspreisdeckels - "weil er womöglich dazu führt, dass wir nicht genug Gas kriegen". Stattdessen sollten die europäischen Länder ihre Marktmacht bündeln, um niedrige Preise zu erzielen. "Wenn ganz Europa zusammen Gas einkauft, ist das eine gute Idee."