Eine junge Frau beobachtet mit ihrem Smartphone die Aktienkurse in der App Stocks.

Junge Generation spart in Aktien Zahl der Aktionäre auf Rekordstand

Stand: 17.01.2023 12:15 Uhr

Trotz eines deutlichen Kursrutsches beim DAX und vielen Einzelaktien: Die Aktie als Form der Geldanlage ist in Deutschland so beliebt wie nie. Vor allem junge Anlegerinnen und Anleger setzen auf den Aktienmarkt.

Nach einer aktuellen Auswertung des Deutschen Aktieninstituts (DAI) ist die Zahl der Aktionäre in Deutschland auf einen Rekordwert gestiegen. Der alte Höchststand stammte noch aus dem Jahr 2001.

Für Börsenfans war das vergangene Jahr kein reines Vergnügen: Beim deutschen Aktienindex DAX, aber auch bei vielen Einzelaktien oder Fondsprodukten mit dem Schwerpunkt Aktien purzelten die Kurse infolge der Corona-Krise und des Krieges in der Ukraine. Mit einem Minus von zwölf Prozent schloss das deutsche Börsenbarometer DAX der 40 größten börsennotierten Unternehmen eines der schlechtesten Jahre seit seinem Bestehen ab.

12,9 Millionen Deutsche in Aktien investiert

Dennoch stieg das Interesse der Deutschen an der Aktienanlage weiter an. Nie gab es mehr Aktiensparerinnen und Aktiensparer in Deutschland. 12,9 Millionen Menschen haben im vergangenen Jahr in Aktien, Aktienfonds oder Indexfonds auf Aktienindizes (ETF) investiert. Das ergibt sich aus den heute veröffentlichten Aktionärszahlen des Deutschen Aktieninstituts. Das sind etwas mehr als zum bisherigen Höchststand von 2001 und rund 830.000 mehr Menschen als im Vorjahr. Damit investierten 2022 rund 18,3 Prozent der Bevölkerung ab 14 Jahren in Aktien.

"2022 war ein sehr erfreuliches Jahr für die Aktienkultur in Deutschland. Eine wachsende Zahl an Menschen setzt für die private Vermögensbildung auf Aktien, Fonds und ETF", so DAI-Geschäftsführerin Christine Bortenlänger. Neuaktionäre hätten die Kurskorrekturen für den Einstieg in den Aktienmarkt genutzt, während erfahrene Anlegerinnen und Anleger geblieben seien, so Bortenlänger.

Junge Generation auf dem Vormarsch

Der Anteil junger Menschen unter den Aktionären hat sich dabei weiter erhöht. Besonders die Gruppe der unter 30-Jährigen war am Aktienmarkt sehr aktiv. Rund 600.000 junge Erwachsene unter 30 Jahren wagten sich laut der Auswertung auf das Börsenparkett, ein Plus von 40 Prozent zum Vorjahr. Keine andere Altersgruppe verzeichnete einen so großen Anstieg.

Der Anteil von Frauen unter den Aktionären liegt immer noch bei nur rund einem Drittel. Allerdings haben sich 2022 mehr Frauen als Männer neu für die Aktie, Aktienfonds oder ETF entschieden. Der Zuwachs lag laut DAI bei 482.000, bei den Männern waren es 338.000.

Überwiegend wird in Fonds und ETF investiert

In der überwiegenden Zahl entscheiden sich die Anlegerinnen und Anleger beim Einstieg in den Aktienmarkt nicht für einzelne Aktien bestimmter Unternehmen wie etwa die der DAX-Schwergewichte wie SAP, BASF oder Deutsche Telekom. Sie bevorzugen statt dessen Aktienfonds oder die Indexfonds, ETF, die in viele Einzelaktien investieren. 7,6 Millionen Menschen halten ausschließlich Fonds oder ETF im Depot. 2,9 Millionen Aktiensparerinnen und -sparer kombinieren Fonds und ETF mit der Anlage in Einzelaktien. 2,4 Millionen investieren ausschließlich in einzelne Aktien.

Aus Sicht des Verbandes sind die Menschen in Deutschland aber noch immer viel zu wenig am Aktienmarkt engagiert. Die Aktionärsquote sei in anderen Industriestaaten teils deutlich höher, so Bortenlänger. Die Bundesregierung müsse ihre Pläne für eine Aktienrente zügig umsetzen, fordert sie. Die Ampel-Koalition will aus öffentlichen Mitteln einen Kapitalstock aufbauen, aus dessen Erträgen in etwa 15 Jahren Rentenbeiträge und Rentenniveau stabilisiert werden sollen.

Claudia Wehrle, ARD Börse, 17.01.2023 16:22 Uhr