Uber Eats Lieferanten

Hohe Verluste Uber am Tropf von Uber Eats

Stand: 11.02.2021 11:22 Uhr

Der Lockdown macht dem Fahrdienstvermittler Uber schwer zu schaffen: Der Verlust ist riesig. Ohne den Essenslieferdienst Uber Eats wäre die Bilanz noch desaströser ausgefallen.

Der Corona-bedingte Lockdown belastet die Geschäfte des Fahrdienstvermittlers Uber massiv. Im vierten Quartal fiel ein Nettoverlust von 986 Millionen Dollar an. Der Umsatz ging verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 16 Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar zurück. Besonders groß war der Umsatzeinbruch beim Fahrdienst, wo er im abgelaufenen Quartal 52 Prozent betrug.

Wesentlich besser lief das Geschäft hingegen beim konzerneigenen Lieferdienst Uber Eats. In den vergangenen Monaten hatte das Management kontinuierlich daran gearbeitet, die Sparte auszubauen.     

Mehr Fahrten für die Fahrer

Denn Vermittlerplattformen wie Uber, Lyft, aber auch Delivery Hero haben alle ein ähnliches Problem: Die Räder dürfen nicht stillstehen. Alle Fahrer müssen so viel wie möglich beschäftigt werden, um Umsatz zu generieren, denn Uber verdient an den Gebühren.  

Deshalb verfolgen die Unternehmen schon seit längerem die Strategie, sich durch Zukäufe weitere Geschäftsfelder und Einnahmequellen zu sichern. Sie müssen mit den bereits angebotenen Dienstleistungen kompatibel sein und sich bündeln lassen. Konkret bedeutet das: Ein Fahrer, der einen Gast chauffiert, kann auf dem Weg gleich noch ein Essenspaket zustellen oder am Valentinstag Blumen vorbeibringen.

Wie wichtig die Idee für die Plattformen ist, lässt sich auch am deutschen DAX-Konzern Delivery Hero beobachten: Der Lieferdienst hat längst andere Produkte im Angebot. Dazu gehören Arzneimittel, Blumen, Lebensmittel aus dem Supermarkt und sogar Elektronikwaren.

Gute Geschäfte für Uber Eats

Deshalb entschied das Management, sich unabhängiger von den reinen Uber-Fahrdiensten zu machen. Im vergangenen Jahr kaufte Uber den US-Lieferdienst Postmates für rund 2,7 Milliarden Dollar und baute das Segment weiter aus. Das hat sich gelohnt.

Der Umsatz der Liefersparte um den Essensbringdienst verzeichnete im vierten Quartal ein Wachstum von 130 Prozent zum Vorjahresquartal und betrug knapp 1,4 Milliarden Dollar. Verglichen mit dem dritten Quartal lag das Wachstum bei 19 Prozent.

"Test für die Widerstandsfähigkeit"

Gleichwohl sieht die Gesamtbilanz dramatisch aus. Der Nettoverlust beträgt im abgelaufenen Geschäftsjahr 6,8 Milliarden Dollar. Der Umsatz schrumpfte 2020 um 14 Prozent auf 11,1 Milliarden Dollar. Das Unternehmen verbrennt also viel Geld - mehr als die Hälfte der Erlöse.

Die Akteure an den Finanzmärkten suchen üblicherweise nach Anzeichen dafür, ob dem Konzern eine Wende gelungen sein könnte. Im Vorjahr war der Verlust, auch aufgrund hoher Kosten für den Börsengang, mit 8,5 Milliarden Dollar noch höher ausgefallen.

Uber Eats Lieferanten

Uber-Eats-Lieferanten bei der Arbeit.

Das vergangene Jahr sei ein "Test für die Widerstandsfähigkeit" von Uber gewesen, sagte Unternehmenschef Dara Khosrowshahi. Das Unternehmen habe aber auch sein Leistungsvermögen im örtlichen Handel "dramatisch" ausbauen können.

Die Reaktion an der Börse ist trotzdem bislang negativ. Offenbar sind die Anleger nicht davon überzeugt, dass das Geschäftsmodell von Uber in absehbarer Zeit Gewinne generieren wird.