
Munition und Waffen gefragt Gute Geschäfte für Rüstungskonzerne
Vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges rechnet der Rüstungskonzern Rheinmetall mit deutlich anziehenden Geschäften in diesem Jahr. Beim Wettbewerber Heckler & Koch gingen die Zahlen zu Jahresbeginn bereits nach oben.
Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall rechnet mit einem erfolgreichen Geschäftsjahr. Im ersten Quartal verbuchte das Unternehmen beim Umsatz zwar einen minimalen Rückgang, lag mit rund 1,3 Milliarden Euro aber ungefähr dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Das operative Ergebnis stieg um acht auf 92 Millionen Euro. Der Nettogewinn kletterte um drei Millionen auf 61 Millionen Euro.
Allerdings füllten sich die Auftragsbücher: In der Artillerie- und Munitionssparte zum Beispiel verfünffachte sich der Bestelleingang auf 1,1 Milliarden Euro. Hier spielte ein mehrere Hundert Millionen Euro großer Auftrag aus Ungarn für Munition eine zentrale Rolle.
Für das Gesamtjahr erwartet der Vorstandsvorsitzende Armin Papperger nach wie vor ein Umsatzplus von 15 bis 20 Prozent im Konzern. Voraussetzung ist danach, dass Deutschland wie geplant das von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigte Investitionspaket von gut 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr bereitstellt.
Mehr als 20 Prozent Wachstum bei Heckler & Koch
Konkurrent Heckler & Koch hat bereits im ersten Quartal deutlich mehr Geschäft gemacht. Der Umsatz kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 77,5 Millionen Euro. Der Nettogewinn konnte von 3,3 auf 8,1 Millionen Euro mehr als verdoppelt werden. Als Gründe nannte Finanzvorstand Björn Krönert eine generell hohe Nachfrage nach Waffen und effizientere Arbeitsabläufe.
Die Folgen des Ukraine-Krieges fließen noch nicht in die Quartalszahlen ein - es gab also keinen Staat, der als Reaktion auf den russischen Angriff Waffen kurzfristig bestellt und sie noch im März bekommen hat. Solche Zusatzgeschäfte, über die H&K nicht im Einzelnen spricht, würden sich wegen Produktions- und Lieferzeiten frühestens im Herbst auf den Umsatz auswirken.
Firmenchef Jens Bodo Koch sagte, dass die Nachfrage von Nachbarstaaten Russlands seit der Krim-Annexion 2014 gestiegen sei - diese ohnehin schon hohe Nachfrage werde sich nun wohl noch verstärken. "Staaten an der Ostflanke der NATO stocken ihre Waffenbestände auf oder erneuern sie - es wird in Ausrüstung investiert, um die Verteidigungsfähigkeit sicherzustellen."
Auch das Geschäft mit Gewehren und Pistolen, die an Privatleute in den USA verkauft werden, entwickelt sich den Angaben zufolge weiterhin robust. Für das Gesamtjahr rechnet Firmenchef Koch mit einem gleich hohen oder etwas höheren Ergebnis wie 2021. "Der Jahresauftakt hatte Sondereffekte drin, daher lassen sich die Zahlen nicht vervierfachen, um auf die Zahlen zum Gesamtjahr zu kommen." So hätten sich einige Auslieferungen von Ende 2021 auf Anfang 2022 verschoben - daher sei in diesem Quartal deutlich mehr Geld in die Kasse gekommen als zunächst erwartet.