
Werften MV-Eigner Genting meldet Insolvenz an
Der chinesische Eigner der MV Werften hat seinerseits Insolvenz angemeldet und hofft nun auf Zugeständnisse seiner Gläubiger, um das Unternehmen zu erhalten. Deutschland muss um Millionenkredite fürchten.
Bei einem Gericht auf den Bermudas hat Genting Hongkong, der Eigner der MV Werften, am Morgen einen Insolvenzantrag gestellt, wie die Hongkonger Börse mitteilte. Der Konzern hofft, so seine Schuldenlast abschütteln zu können und als Ganzes erhalten zu bleiben.
Genting machte gleichzeitig Vorschläge für die Ernennung eines Insolvenzverwalters, der an einer Restrukturierung des Konzerns arbeiten und Verhandlungen mit Gläubigern führen soll. Eine erste Anhörung ist für den 20. Januar geplant. Genting sagte, man sei nicht "unmittelbarerweise in der Lage, die Schulden zu bezahlen, wenn sie fällig werden". Wie hoch die Schuldenlast insgesamt ist, ließ der Konzern offen.
Handel mit den Aktien ist ausgesetzt
Man habe sich für den Schritt entschieden, nachdem die Verhandlungen mit Gläubigern und Anteilseignern keine Rettung gebracht hatten. Der Handel mit den Aktien des Konzerns an der Hongkonger Börse war daraufhin bereits gestern ausgesetzt worden. Nun sollen die Gespräche mit den Kreditgebern wieder aufgenommen werden.
Die Insolvenz hat möglicherweise auch Folgen für die deutschen Steuerzahler, denn die Bundesregierung und das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern haben die Werften mit einem dreistelligen Millionenkredit gestützt, um den Bau von zwei Kreuzfahrtschiffen zu ermöglichen.
Welche Folgen Gentings Antrag auf Abwicklung für die MV Werften und den erhofften Fertigbau des weltgrößten Kreuzfahrtschiffes "Global Dream" haben könnte, blieb zunächst unklar.
Mecklenburg-Vorpommern will Hilfskredit nicht zahlen
Das Land Mecklenburg-Vorpommern weigert sich seit einem Monat, einen im Sommer vereinbarten Hilfskredit in Höhe von 78 Millionen Euro an Genting auszuzahlen. Zu Wochenbeginn wies das Landgericht Schwerin einen Eilantrag von Genting gegen das Land ab. Der Konzern habe eine existenzielle Notlage nicht nachvollziehbar darlegen können, so die Begründung.
Für die MV Werften mit ihren rund 2000 Beschäftigten war am Montag vergangener Woche Insolvenz beantragt worden. Das Unternehmen in Wismar ist von der Krise der Konzernmutter schwer getroffen, die infolge der anhaltenden Corona-Pandemie in Schwierigkeiten geraten ist. Bei den MV Werften lässt Genting Kreuzfahrtschiffe für den eigenen Bedarf bauen.