Elektroauto-Produktion im VW-Werk in Zwickau.

Weltweite Neuzulassungen Deutsche E-Autobauer holen auf

Stand: 09.03.2021 16:22 Uhr

Die deutschen Autokonzerne verbessern ihre Position auf dem Weltmarkt für Elektrofahrzeuge. Auch wenn der US-Pionier Tesla noch ganz vorne liegt, kann sich vor allem ein heimischer Hersteller heranpirschen.

Die Zahl der Elektroautos legt global kräftig zu: Auf den weltweiten Straßen fuhren Ende vergangenen Jahres 10,9 Millionen Elektroautos und Plug-in-Hybride, rund drei Millionen mehr als ein Jahr zuvor, wie das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) in einer aktuellen Studie mitteilte. Die Fachleute haben sich mit den Daten aus den 19 größten Märkten für Elektroautos und Plug-in-Hybride befasst.

Deutschland auf Rang drei

Dabei liegt China mit rund fünf Millionen E-Autos im Bestand mit weitem Abstand auf Platz eins. Den zweiten Rang belegen die USA mit 1,77 Millionen Fahrzeugen. Deutschland hat sich mit etwa 570.000 Fahrzeugen um drei Plätze auf Rang drei vorgearbeitet.

Gemessen an der Gesamtzahl der Automobile bleibt der Abstand zu den anderen Antriebsarten allerdings eklatant: So gab es allein in Deutschland zum Stichtag 1. Januar einen Rekordbestand an gemeldeten Pkw von rund 48,25 Millionen Fahrzeugen, den höchsten Wert aller Zeiten.

Tesla noch uneingeholt

Die Fachleute des ZSW haben sich auch mit der Rolle befasst, die deutsche Autobauer beim globalen Wachstum der Elektromobilität spielen. Noch ist der E-Auto-Pionier aus den USA an der Spitze, aber der Abstand schrumpft: Tesla liegt mit knapp 500.000 Zulassungen 2020 weiterhin vorne.

Volkswagen gelang aber eine ansehnliche Aufholjagd. Der Wolfsburger Hersteller sprang von Rang sechs auf Rang zwei mit rund 422.000 neu zugelassenen Elektroautos und Plug-in-Hybriden.  

Auf Platz drei folgt der chinesische Autobauer SAIC, der fast ausschließlich auf dem heimischen Markt tätig ist und 254.300 Neuzulassungen meldete. Die BMW-Gruppe verteidigt mit 193.000 verkauften Fahrzeugen Rang vier. Platz fünf belegt mit BYD ebenfalls ein chinesischer Konkurrent. Dahinter folgt Daimler mit 163.000 Neuzulassungen.  

"Erfolgreiche Aufholjagd"

Wenn man aber sämtliche Neuzulassungen der vergangenen Jahre addiert, bleibt der Vorsprung Teslas mit mehr als 1,38 Millionen Elektro-Pkw deutlicher. Auf dem zweiten Platz folgt unverändert BYD aus China mit 916.400, auf Rang drei vorgerückt ist inzwischen VW mit insgesamt 778.300 zugelassenen Elektro-Pkw.

"Die erfolgreiche Aufholjagd der deutschen Hersteller bei den neu zugelassenen Elektroautos zeigt, dass sie auf dem richtigen Weg sind", so Markus Hölzle, ZSW-Vorstandsmitglied und Leiter des Geschäftsbereichs Elektrochemische Energietechnologien. Trotzdem bedürfe es noch stärkerer Anstrengungen, um langfristig mit der Weltspitze mithalten zu können, glaubt der Experte.

Mehr neue E-Autos als in den USA zugelassen

Bei einer anderen Statistik liegt Deutschland aber unangefochten an der Spitze: Hierzulande stieg die Zahl der Neuzulassungen von 108.530 im Jahr 2019 auf 394.632. Das entspricht einem Plus von 264 Prozent - was weltweit die höchste Wachstumsrate ist. Deutschland liegt nun bei den Neuzulassungen auf dem zweiten Rang hinter China und verdrängt die USA auf Platz drei.

Der positive Trend sei auch auf höhere Fördersätze für Elektrofahrzeuge im Rahmen von Corona-Konjunkturpaketen und zusätzliche Maßnahmen wie die abgesenkte Mehrwertsteuer in Deutschland zurückzuführen, erklärte der geschäftsführende ZSW-Vorstand Frithjof Staiß.

Staiß verwies darauf, dass Deutschland jährlich rund eine Million neue E-Fahrzeuge brauche, um das Ziel der Bundesregierung von sieben bis zehn Millionen Elektroautos bis 2030 noch zu erreichen. "Der Erfolg des vergangenen Jahres ist somit erst der Anfang."

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 09. März 2021 um 16:00 Uhr.