Der Chemiekonzern BASF in Schwarzheide plant die Produktion von Hand-Desinfektionsmitteln als Reaktion auf Engpässe in der Corona-Krise.

Chemieindustrie BASF zieht sich weiter aus Russland zurück

Stand: 27.04.2022 12:34 Uhr

Der Chemiekonzern BASF zieht weitere Konsequenzen aus dem Krieg in der Ukraine. Das Ludwigshafener Unternehmen hat angekündigt, seine Geschäft in Russland und Belarus fast komplett einzustellen.

BASF, einer der größten Chemiekonzerne der Welt, gibt seine Geschäfte in Russland und Belarus bis Anfang Juli 2022 fast komplett auf. Ausnahme sollen Aktivitäten zur Unterstützung der Nahrungsmittelproduktion sein. Zur Begründung verwies BASF darauf, dass der Krieg eine weltweite Nahrungsmittelkrise zur Folge haben könne.

Seit März hatte der Konzern bereits keine neuen Geschäfte mehr in Russland abgeschlossen. Wegen der jüngsten Entwicklungen in dem Krieg und den von der EU verhängten Sanktionen gegen Russland habe man nun entschieden, auch die bestehenden Aktivitäten in Russland und Belarus bis Anfang Juli einzustellen, teilte BASF mit. Derzeit seien 684 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den beiden Ländern beschäftigt. Diese würden bis zum Jahresende weiter unterstützt, hieß es.

Wirtschaftlich dürfte die Entscheidung für den Konzern verkraftbar sein. Denn laut eigenen Angaben trugen die Aktivitäten in Russland und Belarus im vergangenen Jahr nur rund ein Prozent zum Konzernumsatz bei.

Größte Abhängigkeit bei Öl und Gas

Deutlich stärker ist die Abhängigkeit mit Blick auf die Beteiligung am Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea, an dem BASF derzeit noch rund zwei Drittel der Anteile hält. Trotz der Differenzen mit dem Miteigentümer, der Investmentfirma Letter One des russischen Unternehmers Michail Fridman, hatte BASF zuletzt Ende Februar bekräftigt, die Beteiligung an die Börse bringen zu wollen.

Wintershall Dea erzielt noch knapp die Hälfte seiner Förderung in Russland, hatte aber bereits Anfang März angekündigt, alle neuen Projekte zur Förderung und Öl- und Gas in Russland zu stoppen und die Zahlungen in das Land zu kappen.

Die Finanzierung an der Ostseepipeline Nord Stream 2 hatte Wintershall bereits abgeschrieben. Am 29. April wird sich zeigen, wie groß die Auswirkungen auf das Ergebnis von BASF sind - dann legt der Konzern seine Bilanzzahlen zum ersten Quartal 2022 vor.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 26. April 2022 um 18:03 Uhr.