
WarnerMedia fusioniert mit Discovery Neuer Streaming-Gigant entsteht
Die beiden großen Streaming-Anbieter Netflix und Disney bekommen mächtige Konkurrenz: Der Telekomriese AT&T fusioniert sein Mediengeschäft mit dem TV-Unternehmen Discovery - womit der zweitgrößte Medienkonzern der Welt entsteht.
Ein neues Schwergewicht im weltweiten Streaming-Markt entsteht. Der US-Telekomkonzern AT&T fusioniert sein TV- und Streaming-Geschäft mit den entsprechenden Sparten des TV-Konzerns Discovery. Nach Umsatz wird das neue Unternehmen zum zweitgrößten Medienkonzern der Welt hinter Disney. Im Streaming-Geschäft kommen HBO und HBO Max (beides Töchter von AT&T) zusammen weltweit auf knapp 64 Millionen Kunden, Disney+ auf mehr als 100 Millionen und Netflix auf 208 Millionen. Discovery-TV erreicht 88,3 Millionen Haushalte in den USA.
AT&T bestätigte die Pläne des Konzerns, die Sparte WarnerMedia abzutrennen und sie mit dem TV-Konzern Discovery zusammenzulegen. AT&T soll davon mit 43 Milliarden Dollar in bar, Aktien sowie in Form von Schuldenübernahmen profitieren. Die Anteilseigner von AT&T sollen zudem eine Mehrheit von 71 Prozent an der neuen Firma bekommen.
Hohe Schulden nach Milliardenübernahme
Zu WarnerMedia gehören neben HBO, CNN und den Hollywood-Studios Warner Bros. auch weitere Sender wie TNT. Discovery fokussiert sich bisher auf Dokumentar-Formate mit Sendern wie Animal Planet und Food Network und betreibt den Sender Eurosport.
AT&T gibt mit der Transaktion ursprüngliche Pläne auf, den Mutterkonzern zum großen Player im Mediengeschäft auszubauen. Die Fusion der Sparte mit der von Discovery kommt nur drei Jahre nach der Übernahme des Medienkonzerns Time Warner für die Rekordsumme von 81 Milliarden Dollar. Damals hatte die AT&T-Führung den Kauf mit der Aussage begründet, dass ein Telekom-Anbieter nicht nur die Netze, sondern auch die Inhalte anbieten sollte. Der Plan erwies sich jedoch als äußerst aufwändig und entsprechend kostspielig. Zudem gilt AT&T seit der Übernahme von WarnerMedia als hoch verschuldet.
Firmenname noch unklar
Die neue Firma soll von Discovery-Chef David Zaslav geführt werden, wie zuvor schon das "Wall Street Journal" berichtet hatte. Unklar war zuletzt, ob der Chef von WarnerMedia, Jason Kilar, an Bord bleiben wird. Das neue Unternehmen, dessen Name noch nicht genannt wurde, soll 2023 einen Jahresumsatz von 52 Milliarden Dollar und ein Vorsteuerergebnis von 14 Milliarden Dollar erzielen.
An der Börse kam die Nachricht gut an. Der Kurs der Discovery-Aktie legte im vorbörslichen Handel an der New Yorker Börse um 13 Prozent zu. Die "Financial Times" schätzt den Wert des neuen Medienunternehmens auf 150 Milliarden Dollar.
Den beiden dominierenden Anbietern im US-Streaming-Geschäft, Netflix und Disney, erwächst damit ein gewichtiger neuer Rivale. Die Corona-Pandemie mit den damit einhergehenden Ausgangsbeschränkungen und geschlossenen Kinosälen hat der Streaming-Branche einen starken Schub verliehen.