Ein Apple-Logo hängt über dem Eingang eines Apple Stores

Schutz von iCloud-Daten Apple plant neue Verschlüsselung

Stand: 08.12.2022 16:01 Uhr

Um seine Nutzer besser vor Hacker und Spionen zu schützen, will Apple die Daten aus der iCloud nun Ende-zu-Ende-verschlüsseln. Damit könnte selbst die Strafverfolgung nicht mehr darauf zugreifen.

Apple wird in seinem Cloud-Speichersystem künftig weltweit vollständig verschlüsselte Backups von Fotos, Chatverläufen und den meisten anderen sensiblen Nutzerdaten ermöglichen. Das teilte der iPhone-Konzern heute mit. Durch die sogenannte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung werden die sensiblen Daten besser vor einem Zugriff durch Hacker und Spione geschützt.

Allerdings werden die Daten dann auch für Strafverfolgungsbehörden unerreichbar. Daher hatten die US-Bundespolizei FBI und andere Institutionen Apple davor gewarnt, diesen Schritt zu unternehmen.

Keine Weitergabe mehr an Strafverfolgungsbehörden

Seit Jahren versucht sich der Tech-Gigant als Anbieter zu positionieren, der mehr für den Schutz der Privatsphäre seiner Kundinnen und Kunden unternimmt als die Wettbewerber. So wird etwa für das Apple-Nachrichtensystem iMessages bereits eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zwischen den Apple-Geräten geschützt.

Die Inhalte können nur auf den beteiligten Geräten selbst gelesen werden - nicht aber von Apple, dem Telefondienstanbieter oder der Polizei mit einem Durchsuchungsbefehl. Bislang konnten die Strafverfolgungsbehörden jedoch trotzdem häufig auf die Inhalte zugreifen, wenn die User die Mitteilungen, Fotos und andere Inhalte in einem Backup in dem Onlinespeicher iCloud gesichert hatten.

Dort lagen sie bisher unverschlüsselt und konnten so auch mit einer richterlichen Genehmigung an die Behörden weitergereicht werden. Das wäre nach den neuesten Plänen bald nicht mehr möglich.

Zusätzliche Schutzmaßnahme gegen Hacker und Spione

Apple verwies darauf, dass die Bedrohungen der Nutzerdaten immer raffinierter und komplexer würden. Daher führe man diese zusätzliche Schutzmaßnahme ein. Der Dienst soll zunächst Kundinnen und Kunden in den USA zur Verfügung stehen, dann aber 2023 auch weltweit ausgerollt werden, auch in China.

Sumon Dantiki, ein ehemaliger hochrangiger Beamter des FBI und des US-Justizministeriums, sagte dem "Wall Street Journal", diese Entwicklung werde im In- und Ausland Fragen aufwerfen. "Zum Beispiel die Frage, ob die chinesische Regierung den Verlust des Datenzugriffs wirklich akzeptieren wird", sagte Dantiki, der als Partner bei der Anwaltskanzlei King & Spalding arbeitet.