
Umsatz und Gewinn eingebrochen Adidas will Krise hinter sich lassen
Geschlossene Läden haben auch beim Sportartikelhersteller Adidas das Geschäft dramatisch einbrechen lassen. Doch für dieses Jahr erwartet das Unternehmen, dass es wieder aufwärts geht.
Adidas-Vorstandschef Kasper Rorsted will das vergangene Jahr so schnell wie möglich hinter sich lassen. "Ein Jahr wie 2020 hatten wir noch nie", erklärte er am Morgen mit Blick auf die Jahresbilanz des Sportartikelherstellers aus dem fränkischen Herzogenaurach. So ist der Gewinn um fast 80 Prozent auf 429 Millionen Euro eingebrochen. Der Umsatz sank um 16 Prozent auf 19,8 Milliarden Euro.
Im Frühjahr drohte dem Konzern sogar das Geld auszugehen, weil Geschäfte flächendeckend geschlossen waren und die bestellte Ware auf Halde lag. Erst mit den Lockerungen im Frühsommer begann sich die Lage zu verbessern. Zum Jahresende lagen die Lagerbestände mit 4,4 Milliarden Euro nur noch acht Prozent über Vorjahr, allein im vierten Quartal wurden sie um 300 Millionen Euro abgebaut.
Erlöse übers Internet legen kräftig zu
Im vierten Quartal ist es dem Konzern gelungen, trotz erneuter Ladenschließungen in einigen europäischen Ländern, den befürchteten Einbruch der Erlöse dank kräftiger Online-Verkäufe abzumildern. So schrieb Adidas auch in der Zeit zwischen Oktober und Dezember schwarze Zahlen. Das Betriebsergebnis lag mit 225 (2019: 245) Millionen Euro über den geplanten 100 bis 200 Millionen.
Wie wichtig das Geschäft über das Internet inzwischen geworden ist, zeigt der kräftige Anstieg der über diesen Kanal erzielten Erlöse. Sie gingen um 53 Prozent in die Höhe und erreichten im vergangenen Jahr deutlich mehr als vier Milliarden Euro.
Nettogewinn soll sich verdreifachen
Dieses Jahr soll es wieder besser laufen. Dazu hat das Management im Februar mit dem Verkauf der US-Tochter Reebok erste Weichen gestellt. Die Marke schrieb 2020 mit 13 (2019: 59) Millionen Euro zwar schwarze Zahlen, verzeichnete mit 16 Prozent aber einen stärkeren Umsatzrückgang als Adidas. Sie trägt gerade noch 7,5 Prozent zum Konzernumsatz bei. Weil gemeinsam mit Adidas genutzte IT, Lagerhäuser, Büros und Läden erst entflochten werden müssen, dürfte Reebok allerdings in diesem und im nächsten Jahr noch Kosten verursachen. Die Konzernführung schätzt, dass das Betriebsergebnis um 250 Millionen Euro niedriger ausfallen wird.
Dennoch will der weltweit zweitgrößte Sportartikelhersteller den Umsatz- und Gewinneinbruch des vergangenen Jahres weitgehend hinter sich lassen. Der Umsatz soll 2021 um 15 bis 19 Prozent zulegen. Die Investitionen ins Marketing will der Sportartikelhersteller wieder signifikant hochfahren - so sollen in diesem Jahr die Fußball-Europameisterschaften sowie die olympischen Spiele stattfinden, die im vergangenen Jahr wegen der Pandemie verschoben wurden.
Der Nettogewinn soll sich in diesem Jahr - ohne die Belastungen aus dem Verkauf von Reebok - auf 1,25 bis 1,45 Milliarden Euro mindestens verdreifachen. Analysten hatten mit etwas mehr gerechnet, doch an der Frankfurter Börse gehören die Adidas-Papiere am Morgen zu den größten Gewinnern.