E-Auto an einer Ladestation

Boom der Elektromobilität E-Autos vor allem in reichen EU-Staaten

Stand: 23.07.2021 12:53 Uhr

Elektroautos sind in Europa gefragt wie nie - ihr Marktanteil steigt nach Branchenangaben rasant. Allerdings gibt es bei den Zulassungszahlen gewaltige Unterschiede zwischen den EU-Staaten.

Fahrzeuge mit elektrifizierten Antrieben erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Laut den neuesten Zahlen des europäische Herstellerverbands ACEA hat sich der Marktanteil von reinen Elektro-Autos bei den Neuzulassungen in der EU im zweiten Quartals dieses Jahres verdoppelt. Er stieg von 3,5 Prozent in den vorangegangenen drei Monaten auf jetzt 7,5 Prozent. Etwas höher war mit 8,4 Prozent der Anteil der Plug-in-Hydribe (PHEV) an den Neuzulassungen. Auch die Nachfrage nach Hybridautos (HEV), bei denen sich der Akku während der Fahrt auflädt, zog weiter stark an. Ihr Anteil an den Neuregistrierungen lag im zweiten Quartal bei knapp einem Fünftel.

Insgesamt stieg damit der Marktanteil von E-Autos und Hybrid-Fahrzeugen bei den EU-weiten Neuzulassungen auf 10,5 Prozent. Gleichzeitig sank der Marktanteil bei Benzinern und Dieselfahrzeugen. Zusammen kamen die beiden Antriebsformen aber noch auf etwa 62 Prozent der Neuzulassungen im zweiten Quartal, im Vorjahreszeitraum waren es noch mehr als 80 Prozent. Die Neuzulassungen bei Benzinern und Diesel-Autos sind innerhalb eines Jahres um 25 beziehungsweise knapp 8 Prozent gestiegen.

Insgesamt erholt sich der europäische Automarkt weiter von der Corona-Krise. Unabhängig von der Antriebsform sind zwischen April und Ende Juni die Neuzulassungen gestiegen - im Vergleich zum pandemiebedingt schwachen Vorjahresquartal.

Drei Viertel aller E-Autos in nur vier Ländern verkauft

Allerdings gibt es bei der Verbreitung von E-Autos innerhalb der EU sehr große Unterschiede. So liegt der Marktanteil in zehn Mitgliedstaaten, vor allem in Osteuropa, immer noch unter drei Prozent. In den Ländern Nordeuropas sowie in den Niederlanden entfielen dagegen über 15 Prozent der Neuzulassungen im zweiten Quartal auf batteriegetriebene Autos.

"Die Verbraucherakzeptanz von Elektroautos hängt direkt mit dem Pro-Kopf-Einkommen eines Landes zusammen", so der ACEA-Verband. Dabei gebe es ein klares Ost-West- sowie ein ausgeprägtes Nord-Süd-Gefälle. Länder mit einem Gesamtmarktanteil von Elektroautos von weniger als drei Prozent haben ein durchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen von unter 17.000 Euro im Jahr. Dies sei in Mittel- und Osteuropa sowie in Griechenland der Fall. Zudem gebe es in diesen Ländern auch sehr wenige Ladepunkte. Sie kommen jeweils nur auf ein Prozent der EU-weiten Zahl an Stationen.

Einen Marktanteil von über 15 Prozent haben E-Autos dagegen nur in den wohlhabenden Ländern Nordeuropas. Dort beträgt das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen mehr als 46.000 Euro. Zudem haben sich fast drei Viertel aller Elektroautoverkäufe in der EU im zweiten Quartal auf vier Staaten konzentriert: Schweden, die Niederlande, Finnland und Dänemark. Das verbleibende Viertel des Umsatzes verteilte sich auf die übrigen 23 Mitgliedsstaaten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 07. Januar 2021 um 11:35 Uhr.